Triggerfaktoren erkennen
Schulkind mit Kopfweh – So einfach kann die Lösung sein
Immer mehr Kinder und Jugendliche klagen über Kopfschmerzen. Die Lösung kann einfach sein, denn nicht selten stecken Schlafdefizit oder mangelnde Flüssigkeitszufuhr hinter den Beschwerden. Manchmal führt aber auch eine laktosefreie Ernährung zum Ziel.
Veröffentlicht:KÖLN. Knapp 60 Prozent der Schulkinder leiden unter Kopfschmerzen, Mädchen 1,5-fach häufiger als Jungen. Die Schmerzen nehmen dabei mit dem Alter zu. Knapp die Hälfte der betroffenen Kinder klagt gleichzeitig über Müdigkeit und Rückenschmerzen. Viele Risikofaktoren sind bekannt: wenig körperliche Bewegung, Adipositas, psychische Belastungen in der Familie, Stress in der Schule und Mobbing, aber auch Alkoholkonsum.
Identifizierung von Triggerfaktoren
Um Erklärungen, bisherige Therapieversuche und Zielvorstellungen zu erfragen, empfahl Dr. Stephanie Boßerhoff beim Kongress für Kinder- und Jugendmedizin das PELZ-Modell.
So gehen Sie beim PELZ-Modell vor:
- P: Problemschilderung durch den Patienten
- E: Eigene Erklärungen für den Kopfschmerz sowie Erklärungen von Angehörigen
- L: Schilderung der bisherigen Lösungsversuche und welche Erfolge bereits erzielt wurden.
- Z: Zieldefinition: Was soll erreicht oder verändert werden?
Schlüssel für ein erfolgreiches Kopfschmerzmanagement ist die Identifizierung von Triggerfaktoren, die durch ein Kopfschmerztagebuch unterstützt wird. Hier gilt es, sich den Tagesablauf möglichst genau schildern zu lassen, mit Schlafzeiten, Mahlzeiten und Bildschirmkonsum. "Treten die Kopfschmerzen am Ende der Woche auf, sind sie häufig Folge eines Schlafdefizits, das sich über die Woche aufgebaut hat, nicht zuletzt auch, weil die Peergroup per Smartphone oft bis in die Nacht aktiv ist." Da gelte es auch nachzufragen, wo das Handy nachts liegt. Treten Kopfschmerzen eher montags auf, lässt dies unregelmäßigen Schlaf am Wochenende vermuten.
Bei Kopfschmerzen nach langen Schultagen sollte nach der Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr gefragt werden, so der Rat der Pädiaterin. Oft nämlich trinken die Kinder und Jugendlichen einfach zu wenig.
Was schützt vor Kopfschmerzen?
Die Therapie ist einfach: Mehr und regelmäßiger Schlaf auch am Wochenende, ebenso wie regelmäßige Mahlzeiten und eine Erhöhung der Trinkmenge. "Immerhin 60 Prozent der Fälle verbessern sich durch Veränderung der Lebensführung in Bezug auf schlafen, trinken und essen."
Was ebenfalls vor Kopfschmerzen schützen kann, viele Eltern aber eher weniger gern hören, ist regelmäßige unverplante Freizeit, sprich "chillen". Auch das sollte den Kindern also gegönnt und der Terminplan entsprechend entschlackt werden.
Kopfschmerz kann aber auch Folge einer Laktoseintoleranz sein. Sie ist im klinischen Alltag nicht selten und kann auch ohne gastrointestinale Symptomatik auftreten. Bei Menschen mit mediterraner Herkunft oder dunkler Farbe liegt der Anteil bei bis zu 80 Prozent. Versucht werden kann bei diesen Patienten eine laktosefreie Ernährung über vier Wochen, insbesondere, wenn auch die Familienanamnese positiv ist.
Auch eine Blockade im HWS-Bereich kann Kopfschmerzen auslösen. Daran denken sollte man vor allem bei Kopfschmerzen morgens nach dem Aufwachen oder bei einem Trauma in der Anamnese.