Neue Substanzen

Was Forscher gegen Migräne in petto haben

Neue Substanzen wie Lasmiditan oder Gepante könnten Alternativen für Migräne-Patienten werden, wenn Therapien wie Triptane nicht infrage kommen.

Von Lamia Özgör Veröffentlicht:

PHILADELPHIA. Neben monoklonalen Antikörpern werden weitere Wirkstoffklassen zur Therapie der Migräne untersucht, wie Dr. Matthew Robbins, Neurologe am Albert-Einstein-College for Medicine in New York, beim Kongress der American Headache Society erläuterte.

Lasmiditan ist ein 5-HT1FRezeptoragonist und wird gegenwärtig für die Akuttherapie von Migräne untersucht. Im Gegensatz zu den Triptanen bindet er nicht an die Serotoninrezeptoren 5-HT1B und 5-HT1D und scheint daher auch keine vasokonstriktiven Eigenschaften zu haben. „Lasmiditan könnte theoretisch die therapeutische Lücke bei kardiovaskulären Vorerkrankungen ausfüllen“, betonte Robbins. Gegenwärtig wird Lasmiditan in der offenen GLADIATOR-Studie getestet.

In zwei klinischen Phase-III-Studien erzielte es innerhalb von zwei Stunden bei signifikant mehr Patienten Schmerzfreiheit als Placebo und lag dabei im Wirkungsrahmen anderer Akutmedikationen. Etwa 78 Prozent der Studienteilnehmer hatten kardiovaskuläre Risikofaktoren.

An Nebenwirkungen wurden unter anderem Fatigue, Lethargie und Übelkeit berichtet, ebenso wie Schwindel, der dosisabhängig auftrat. Angesichts der Nebenwirkung Schwindel eigne sich Lasmiditan somit möglicherweise nicht für die Therapie der vestibulären Migräne. gab der Neurologe zu bedenken.

Gepante: Das Calcitonin-Gene-Related-Peptide (CGRP) steht nicht nur bei der Antikörpertherapie im Mittelpunkt. Auch die Gepante, oral einzunehmende, niedermolekulare CGRP-Antagonisten, zielen darauf ab. Drei Wirkstoffe hätten das Phase-III-Studienprogramm bereits beendet, sagte Robbins: Ubrogepant und Rimegepant (jeweils als Akutmedikation) sowie Atogepant (zur Migräneprävention).

In den Studien waren Ubrogepant und Rimegepant Placebo darin überlegen, innerhalb von zwei Stunden Schmerzfreiheit zu erzielen. Ihre Wirksamkeit scheine dabei ähnlich groß wie die der Triptane zu sein, so Robbins, allerdings sei es schwer, hierzu genaue Aussagen zu treffen, da es sich nicht um direkte Vergleichsstudien handele. In der Migräneprophylaxe reduzierte Atogepant die Zahl der monatlichen Migränetage signifikant stärker als Placebo. Bei allen drei Gepanten traten als Nebenwirkungen unter anderem Übelkeit sowie ein erhöhter AST/ALT-Wert auf. Denkbar seien Gepante bei Kontraindikation von Triptanen. (lö)

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