Krankenhaus Rating Report

12 Prozent der Kliniken droht Insolvenz

Die wirtschaftliche Lage deutscher Krankenhäuser hat sich verschlechtert. 12 Prozent der Krankenhäuser befanden sich im Jahr 2017 dem aktuellen Krankenhaus Rating Report zufolge im „roten Bereich“ mit erhöhter Insolvenzgefahr, 81 Prozent im „grünen Bereich“.

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Die wirtschaftliche Lage der deutschen Krankenhäuser hat sich verschlechtert.

Die wirtschaftliche Lage der deutschen Krankenhäuser hat sich verschlechtert.

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BERLIN. Nach mehreren Jahren des Anstiegs hat sich die Ertragslage in den deutschen Krankenhäusern im Jahr 2017 im Vergleich zum Vorjahr verschlechtert: 28 Prozent der Häuser schrieben auf Konzernebene einen Jahresverlust. 2016 waren es nur 13 Prozent gewesen, wie aus dem Krankenhaus Rating Report 2019 hervorgehet, der heute in Berlin vorgestellt worden ist.  Erarbeitet wurde er von einem Team rund um den Essener Gesundheitsökonomen Professor Boris Augurzky.

Als einen Hauptgrund nennt der Report um 0,5 Prozent gesunkene stationäre Fallzahlen. Dies sei unter anderem auf die zunehmende Ambulantisierung, den Personalmangel und einen bereits hohen Sättigungsgrad etwa bei kardiologischen und orthopädischen Leistungen zurückzuführen, hieß es.

Als weitere Gründe werden ein gesteigerter Informationsstand der Patienten und intensivere MDK-Prüfungen angeführt.

Forderung: Teilzeitquote senken

Für 2018 erwarten die Experten eine Stagnation der Fallzahl. Der Report zeigt zugleich im Ländervergleich erhebliche Unterschiede bei den Ertragskennziffern der Krankenhäuser. Die besten Umsatzrenditen erwirtschaften demnach die Kliniken in Ostdeutschland.

Um die Diskrepanz zwischen dem Bedarf von Fachkräften und dem Angebot auf dem Arbeitsmarkt zu schließen, empfehlen die Autoren des Reports unter anderem, die Nachfrage nach Gesundheitsleistungen zu dämpfen und die hohe Teilzeitquote im Gesundheits- und Sozialwesen sowie die steigende Zahl an Frühverrentungen in der Gesamtwirtschaft zu reduzieren. Darüber hinaus müsse der Pflegeberuf attraktiver werden.

„Wir brauchen neue sektorenübergreifende Vergütungsmodelle“, sagt Gesundheitsexperte Boris Augurzky in einer Pressemitteilung. „Zudem muss die bestehende Lücke bei der Investitionsfinanzierung der Krankenhäuser geschlossen werden, idealerweise mit Investitionen in nachhaltige Krankenhausstrukturen.“

Datengrundlage des Krankenhaus Rating Report 2019 sind 466 Jahresabschlüsse von Krankenhäusern aus dem Jahr 2016 und 84 aus dem Jahr 2017. Sie umfassen insgesamt 877 Krankenhäuser mit einem am Umsatz gemessenen Marktanteil von 70 Prozent. (run)

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