Medica Econ Forum
Gesundheitspolitiker: Ärzte tragen Mitschuld an Corona-Impfengpässen
Mit den Booster-Impfungen geht es in Deutschland nicht richtig voran, kritisieren Gesundheitspolitiker beim Medica Econ Forum. Sie finden: Arztpraxen sind dafür auch mitverantwortlich.
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Hausärzte sind auch bei den Corona-Auffrischungsimpfungen gefragt.
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Düsseldorf. Angesichts der aktuellen Engpässe bei den Corona-Impfungen sehen Gesundheitspolitiker auch eine Mitschuld bei den Ärzten.
Die Hausärzte hätten bei der Debatte über die Impfzentren immer wieder auf ihre eigenen Versorgungskapazitäten hingewiesen, sagte der CDU-Politiker Dr. Georg Kippels am Montag beim Medica Econ Forum der Techniker Krankenkasse in Düsseldorf. „Im Augenblick braucht es eines freundlichen Anstupsers, dass sie dieser Verpflichtung auch nachkommen.“
Insgesamt hält er das Gesundheitssystem für leistungsfähig genug, um die Booster-Impfungen zu bewältigen. Schließlich seien viele Impfzentren zwar vom Netz genommen worden, ständen aber auf Standby. „Wir haben von der Ärzteschaft lange gehört, dass man auf die Hausärzte umstellen sollte“, betonte auch Dirk Heidenblut von der SPD. „Jetzt merkt man, dass es nicht so gut geht.“
„Müssen es schaffen, jeden zu überzeugen“
Die beiden Gesundheitspolitiker begrüßten, dass die möglichen Ampel-Koalitionäre von SPD, Grünen und FDP doch noch über schärfere Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie nachdenken wollen. „Ich denke, dass wir in der jetzigen Situation nicht die Strategie wechseln dürfen“, findet Kippels. Wichtig sei die Erarbeitung einer stringenten Strategie, um die Menschen zu motivieren, sich impfen zu lassen beziehungsweise die Impfungen zu vervollständigen.
Das Impfen sei eine zentrale Frage, bestätigte Heidenblut. „Wir müssen es einfach schaffen, jeden zu überzeugen“, nannte er das ehrgeizige Ziel. Der SPD-Politiker hält eine Impfpflicht für bestimmte Gruppen für sinnvoll, etwa für Menschen, die in Altenheimen oder Kliniken arbeiten.
Skeptisch ist Heidenblut bei der Frage, ob Arbeitgeber grundsätzlich nach einer Corona-Impfung fragen dürfen. „Da muss man vorsichtig sein.“ Denn dann könnte es sein, dass Arbeitnehmer auch andere Impfungen vorlegen müssten, warnte er. An bestimmten Stellen müsse man aber genau prüfen, was Arbeitgeber erfahren dürften. (iss)