Hauptstadtkongress
Zukunftsgesetz: Chancen vor allem für fitte Kliniken
Experten sehen in dem Milliarden-Segen für Kliniken Modernisierungspotenzial vor allem für jene Häuser, die bereits fertige Konzepte in den Schubladen haben.
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Bereit für die Digitalisierung? Für Krankenhäuser stehen Fördermittel in Milliardenhöhe bereit. Doch nicht alle Häuser haben gleiche Startchancen, betonten Fachleute bei einer Online-Veranstaltung des Hauptstadtkongresses.
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Berlin. Das Ende Oktober in Kraft getretene Krankenhaus-Zukunftsgesetz (KHZG) wird nach Einschätzung von Krankenhaus-Managern den Modernisierungs- und vor allem den Digitalisierungsprozess von Kliniken deutlich beschleunigen.
Im Vorteil werden dabei jene Hospitäler sein, die in den vergangenen Jahren bereits strategische Konzepte erarbeitet haben, für die nun zügig Fördermittel beantragt werden können.
Mit dem KHZG stellt der Bund über einen Unterfonds des Gesundheitsfonds drei Milliarden Euro zur Verfügung, die um weitere 1,3 Milliarden Euro von Ländern und Krankenhausträgern ergänzt werden sollen. Bestimmt sind die Fördermittel zum Ausbau und zur Modernisierung der Notfallversorgung und der Digitalisierung.
Medizinischer Mehrwert
Das Ziel müsse sein, außer medizinischen Mehrwerten, beispielsweise der Versorgungsqualität und Patienten-Empowerment, Rationalisierungseffekte durch Prozessvereinfachungen, arbeitssparenden technischen Fortschritt und aufeinander abgestimmte Gerätetechnik zu realisieren. Das sagten Professor Frederik Wenz, Ärztlicher Direktor des Uniklinikums Freiburg und Dietmar Pawlik von der Geschäftsleitung der München Klinik am Freitag bei einem Digital-Symposium des Hauptstadt-Kongresses. Die Veranstaltung wurde vom Medizintechnik-Unternehmen Philips unterstützt.
Sparkurs der Regierung ante portas
Denn nach Überwindung der COVID-19-Pandemie müssten Krankenhäuser nach dem Start in die neue Legislaturperiode aufgrund der angespannten Finanzlage der Krankenversicherung und der öffentlichen Haushalte mit einem Sparkurs der neuen Bundesregierung rechnen.
Bei der Digitalisierung sei eine der größten Herausforderungen die Beseitigung von Schnittstellen in derzeit sehr heterogenen IT-Strukturen der Kliniken. Dazu benötige man strategische mittel- bis längerfristige Partnerschaften mit der Geräte- und IT-Industrie. Dies müsse auch die künftige Bedarfsplanung für Technik und IT sowie die Sicherung von weiteren Innovationsschritten umfassen.
Die Implementation neuer Technik und Informationstechnologie sei ein aufwändiger Prozess, der von den Krankenhaus-eigenen IT-Abteilungen kaum geleistet werden könne. Insbesondere die Schulung von Mitarbeitern sei eine wesentliche Aufgabe von Industrie-Services, so Pawlik.