Grippewelle hält an
ARE-Aktivität ist regional stark erhöht

Die Zahl der Grippe-Erkrankungen ist weiter gestiegen.
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BERLIN. Die Aktivität der akuten Atemwegserkrankungen (ARE) ist in der 4. KW 2017 (21. bis 27. Januar) im Vergleich zur Vorwoche bundesweit gestiegen, berichtet die Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) am Robert Koch-Institut. Der Praxisindex lag insgesamt im Bereich deutlich erhöhter ARE-Aktivität, in den AGI-Regionen Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz/Saarland, Sachsen und Thüringen im Bereich stark erhöhter ARE-Aktivität. In der 4. KW war die Influenza-Positivenrate mit 74 Prozent in der Altersgruppe der 5- bis 14-Jährigen am höchsten.
Arztpraxen gesucht
Die Arbeitsgemeinschaft Influenza sucht weiterhin neue Sentinelpraxen (Haus- und Kinderarztpraxen). Infos unter https://influenza.rki.de/Sentinelpraxis.aspx oder per E-Mail: agi@rki.de
Im Nationalen Referenzzentrum für Influenza (NRZ) wurden in der 4. KW in 207 (71 Prozent) von 292 Sentinelproben respiratorische Viren identifiziert. Von diesen 207 Proben mit Virusnachweis waren 159 Proben (77 Prozent) positiv für Influenzaviren, 37 (18 Prozent) positiv für Respiratorische Synzytial (RS)-Viren, 16 positiv für Rhinoviren, acht positiv für Adenoviren und vier positiv für humane Metapneumoviren. Für die 4. Meldewoche 2017 wurden nach Infektionsschutzgesetz (IfSG) bislang 9422 labordiagnostisch bestätigte Influenzafälle an das RKI übermittelt (Stand: 31. Januar). A(H3N2)-Viren seien bisher mit 96 Prozent die am häufigsten identifizierten Influenzaviren. Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) habe seine Risikobewertung (Rapid Risk Assessment, RRA) der aktuellen Influenzasaison aktualisiert, so die AGI in ihrem wöchentlichen Bericht.
Während die saisonale Grippewelle in manchen Ländern wie Portugal und Italien bereits ihren Höhepunkt erreicht oder überschritten habe, nehme die Influenza-Aktivität in anderen Ländern der EU, wie zum Beispiel in Frankreich, Griechenland, Spanien und im Vereinigten Königreich (insbesondere Schottland) noch zu.
Aufgrund der niedrigen Durchimpfungsrate gegen Grippe innerhalb der Bevölkerung der meisten EU-Mitgliedsstaaten und aufgrund der suboptimalen Wirksamkeit des Influenza-Impfstoffes, sollte auch der zeitgerechte Einsatz von Neuraminidase-Hemmern, idealerweise innerhalb von 48 Stunden nach dem Auftreten erster Symptome, bei geimpften und ungeimpften Verdachtsfällen und laborbestätigten Influenza-Fällen innerhalb der Hochrisikogruppe erwogen werden. Auch eine Postexpositionsprophylaxe sollte bei Kontaktpersonen aus den Hochrisikogruppen immer erwogen werden. (mal)