Schlechte Schulnoten
Am Zeckenstich lag es nicht
Wenn Kinder Jahre nach überstandener Neuroborreliose über Kopfweh, Müdigkeit oder Konzentrationsschwäche klagen, ist das nicht unbedingt eine Folge der Infektion mit Borrelia burgdorferi.
Veröffentlicht:FALUN (EO). Fünf Jahre nach Diagnose und Therapie einer Lyme-Neuroborreliose waren in einer schwedischen Studie 75 Prozent der betroffenen Kinder vollständig geheilt, berichten Forscher um Dr. Barbro H. Skogman von der Falun-Klinik (Pediatrics 2012; online 16. Juli).
Eine Gesichtsnervenlähmung war mit 63 Prozent das häufigste neurologische Symptom zum Zeitpunkt der Erstuntersuchung. Diese blieb in 21 Prozent nach fünf Jahren bestehen, das allerdings meist nur in mäßiger Ausprägung.
Die Betroffenen litten unter einem behinderten Lidschluss, tränenden Augen, Schwierigkeiten bei der Aussprache und sozialen Problemen.
Insgesamt zeigte jedes Fünfte der 84 befragten Kinder zum Follow-up-Zeitpunkt gesicherte neurologische Erkrankungsfolgen, neben der Gesichtsnervenlähmung auch andere motorische oder sensorische Defizite wie Neuropathien oder einen pathologischen Romberg-Test (Schwank- oder Fallneigung bei geschlossenen Augen).
Doxy oral oder intravenös
Acht Prozent hatten persistierende neurologische Symptome, die die Ärzte als "mögliche" Erkrankungsfolgen einstuften. Dazu gehörten Parästhesien, Schmerzen oder Gleichgewichtsstörungen, die vom Charakter her zur Neuroborreliose passten und im zeitlichen Zusammenhang damit aufgetreten waren.
Überraschenderweise waren häusliche Aktivitäten und vor allem auch schulische Leistungen durch die neurologischen Defizite nicht etwa stärker beeinträchtigt als bei 84 zufällig ausgewählten gesunden Kindern.
Das galt auch bei unspezifischen subjektiven Symptomen wie Kopfschmerzen, Fatigue, Gedächtnis- oder Konzentrationsstörungen. Hierunter litten nach eigenen Angaben über 40 Prozent der kleinen Borreliosepatienten, aber auch 38 Prozent der Vergleichsgruppe.
Solche subjektiven Beschwerden sollten nicht als Überbleibsel der Neuroborreliose fehlinterpretiert werden, raten die Autoren.
Auch auf eine andere Frage gibt die Studie eine klare Antwort: Ob mit oralem Doxycyclin oder auch intravenös mit Ceftriaxon oder Penicillin behandelt wurde, war im Hinblick auf die neurologischen Langzeitfolgen ohne Belang.