Asthma wird am Arbeitsplatz gern verschwiegen

Etwa jeder zweite arbeitende Asthmatiker fühlt sich durch die Erkrankung in seiner Leistungsfähigkeit beeinträchtigt. Viele Betroffene mussten nach eigenen Angaben Nachteile hinnehmen.

Von Christine Vetter Veröffentlicht:
Asthmatische Symptome verstärken sich häufig am Arbeitsplatz. Patienten sprechen dies aber meist nicht von sich aus an.

Asthmatische Symptome verstärken sich häufig am Arbeitsplatz. Patienten sprechen dies aber meist nicht von sich aus an.

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AMSTERDAM. Bei Asthmatikern handelt es sich meist um jüngere Menschen, die aktiv im Berufsleben stehen. Auch wenn das Asthma nicht berufsbedingt ist, gibt es doch häufig Faktoren am Arbeitsplatz, die die Symptomatik verstärken.

Über die Situation am Arbeitsplatz gesprochen wird in aller Regel aber nicht, obwohl die Patienten selbst einen großen Aufklärungsbedarf angeben, wie eine aktuelle Befragung von Berufstätigen mit Asthma ergeben hat.

100 Asthma-Patienten wurden befragt

In der bundesweiten, repräsentativen Befragung bei 100 Asthma-Patienten gaben 58 Prozent der Berufstätigen an, sich durch die Erkrankung in ihrer beruflichen Leistungsfähigkeit beeinträchtigt zu fühlen. Das berichtete Dr. Dieter Donner, Internist und Arbeitsmediziner aus Singen beim Jahreskongress der "European Respiratory Society" (ERS) in Amsterdam.

34 Prozent der Befragten konnten ihre Tätigkeit infolge der Erkrankung zeitweise nicht ausüben, wobei im Mittel zwölf Arbeitstage pro Jahr verloren gingen.

Rund jeder vierte Befragte musste nach eigenen Angaben berufliche Nachteile infolge der Erkrankung hinnehmen. In erster Linie genannt wurden dabei der Verlust des Arbeitsplatzes, schlechtere Aufstiegschancen sowie Mobbing am Arbeitsplatz.

Vor diesem Hintergrund ist es nach Angaben von Donner nicht verwunderlich, dass 38 Prozent der Patienten nicht offen mit der Erkrankung umgehen und weder den Vorgesetzten noch die Kollegen darüber informiert hatten.

Routinemäßige Beratung findet selten statt

Andererseits besteht ein erheblicher Informationsbedarf zum Thema "Asthma und Konsequenzen am Arbeitsplatz", wie rund 80 Prozent der Befragten erklärten. Allerdings kannten 65 Prozent keine entsprechende Informationsquelle oder Beratungsstelle, an die sie sich hätten wenden können.

Trotz ihrem Wunsch nach mehr Information hatten aber 60 Prozent auch nicht versucht, das Thema von sich aus bei ihrem Hausarzt oder bei ihrem Pneumologen anzusprechen. "Nur 22 Prozent konsultierten deshalb den Betriebsarzt", gab Donner bei einem von Mundipharma initiierten Pressegespräch zu bedenken.

In der aktuellen Erhebung wurden zum gleichen Thema auch 50 Hausärzte, 30 Pneumologen und 20 Betriebsärzte befragt. Obwohl etwa 95 Prozent von ihnen das Thema Asthma am Arbeitsplatz als wichtig erachteten, boten nach eigenen Angaben aber lediglich 24 Prozent den von ihnen betreuten Patienten routinemäßig eine Beratung zu dieser Thematik an.

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