Kommentar
Blick auf die Schilddrüse lohnt
Eine Studie legt nahe, dass es sich lohnen könnte, bei Kindern mit psychischen Problemen nach der Schilddrüse und bei solchen mit Hyperthyreose nach der Psyche zu schauen.
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© Salome Roessler / lensandlight
Wenn Kinder sehr unruhig sind, sich kaum konzentrieren können, unter Angst- und Panikattacken leiden, liegt ein psychisches Problem nahe. Allerdings könnten solche Symptome auch schlicht durch eine Hyperthyreose bedingt sein. In einer US-Studie wurde bei Kindern nach der Diagnose einer psychischen Störung deutlich häufiger eine Schilddrüsenüberfunktion festgestellt als bei Kindern ohne psychische Probleme.
Die auf Versicherungsdaten beruhende Analyse lässt jedoch keine Schlüsse zu, ob die Hyperthyreose die psychischen Symptome ausgelöst oder verstärkt hat, oder ob Kinder mit psychischen Störungen lediglich häufiger auf Schilddrüsenhormone untersucht werden. Plausibel wäre es jedoch, dass die Hyperthyreose psychische Symptome verstärkt. In solchen Fällen könnte eine adäquate Schilddrüsentherapie auch zu einer psychischen Besserung führen. Umgekehrt sollten Ärzte bei bekannter Hyperthyreose sehr genau schauen, ob unter der Behandlung psychische Beschwerden persistieren, dann liegt vielleicht doch primär ein psychisches und kein hormonelles Problem vor.
Es kann sich also lohnen, bei Kindern mit psychischen Problemen nach der Schilddrüse und bei solchen mit einer Hyperthyreose nach der Psyche zu schauen.
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