Blut-Test erspart unnötige Biopsien der Prostata

MÜNCHEN (sto). Der erste genetische Urintest zur Unterstützung der Diagnose Prostata-Karzinom ist jetzt auch in Deutschland verfügbar. Damit lassen sich viele unnötiger Biopsien vermeiden.

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Der Test Progensa™ PCA3 ist von Gen-Probe aus San Diego entwickelt worden und wird auch von dem US-Unternehmen vermarktet. Er kann von Ärzten verwendet werden, wenn der Serum-PSA-Test und die digitale rektale Untersuchung (DRU) keine eindeutigen Ergebnisse geliefert haben und es darum geht, ob eine Biopsie gemacht werden soll. Darauf hat Privatdozent Uwe Treiber von der Urologischen Klinik der TU München hingewiesen.

Der Test weist eine Überexpression des PCA3-Gens nach. PCA3 wird in Prostata-Tumoren stark aktiviert. Mit dem Test stünden daher zusätzliche Informationen für eine Biopsie zur Verfügung, sagte Treiber auf einer Veranstaltung von Gen-Probe in München. Der Test bestimme zudem den PSA-Wert. Der Quotient aus beiden Werten ergibt einen PCA3-Score. Je höher der PCA3-Score, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für einen positiven Biopsiebefund.

Nachteil des herkömmlichen Se-rum-PSA-Tests seien viele falsch-positive Ergebnisse, die dann Prosta-ta-Biopsien zur Folge hätten. Viele Biopsien erwiesen sich dann jedoch als unnötig, berichtete Treiber. Andererseits sei aber auch bei negativen Biopsiebefunden und erhöhten PSA-Werten ein Prostata-Ca nicht auszuschließen, sodass weitere Biopsien gemacht werden müssen. PCA3 sei im Vergleich dazu ein spezifischerer Indikator für ein Prostata-Ca.

Der Test ist nur über spezialisierte Labors erhältlich, in Deutschland derzeit über das Labor Limbach in Heidelberg, und muss vom Patienten selbst bezahlt werden. Die Kosten liegen zwischen 300 und 350 Euro.

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