Bluttransfusion vor 1991? - Da ist unbedingt auf Hepatitis C zu testen

NEU-ISENBURG (eis). Wer vor 1991 in Deutschland mit Blut oder Blutprodukten behandelt worden ist, sollte heute unbedingt auf Hepatitis C untersucht werden, fordern Münchener Chirurgen. Die Übertragungsraten waren damals hoch, wie jetzt eine Studie bei Kindern mit Herzoperationen bestätigt hat.

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Übertragungen von Hepatitis-C- Viren (HCV) durch Blut und Blutprodukte sind seit Ausschluß infizierter Blutspender durch Antikörper-Tests (ab 1991) oder direkten Virusnachweis (ab 1999) drastisch zurückgegangen. Heute wird von einem theoretischen Risiko von einer Infektion auf eine Million Transfusionen ausgegangen. Vor 1991 war aber etwa jede 200. bis 500. Blutkonserve mit HCV kontaminiert, wie Professor Willi-Kurt Roth vom Blutspendedienst in Frankfurt/Main sagt.

In der Studie am deutschen Herzzentrum in München sind daher die HCV-Infektionsraten bei Kindern mit Operationen am offenen Herzen vor und nach 1991 miteinander verglichen worden. Bei den 211 nach 1991 im Zentrum operierten Kindern hatte es keine HCV-Infekte gegeben.

Vor 1991 waren aber von 458 operierten Kindern 67 (14,6 Prozent) infiziert; sie hatten im Mittel acht Bluttransfusionen erhalten, wie Dr. Manfred Vogt vom Herzzentrum und seine Kollegen berichten (Infection 32, 2004, 134). Nach Angaben von Vogt blieben 55 Prozent der Infizierten auch noch nach bis zu 19,8 Jahren Nachbeobachtung HCV-positiv. Und: Nur drei Infizierte hatten als Infektionszeichen erhöhte Transaminasen.

Das Infektrisiko durch Blutprodukte vor 1991 ist nach Angaben von Roth zu differenzieren. Albumin und Immunglobuline seien sicher gewesen. Ein hohes Risiko habe es aber bei nicht-inaktivierten Präparaten etwa mit Gerinnungsfaktoren oder zellulären Blutbestandteilen (Erythrozyten, Thrombozyten) gegeben, so Roth.

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