COVID-19
Corona-PCR-Tests: Labore noch weit von Kapazitätsgrenze entfernt
Mit der Omikron-Welle zieht das COVID-Testgeschehen wieder drastisch an – und die Rate der positiven Corona-Testergebnisse steigt dramatisch. Doch die Labore sind bisher nicht voll ausgelastet.
Veröffentlicht:Berlin. Trotz wieder massiv anziehender Infektionszahlen sieht der Laborverband ALM seine Mitglieder noch lange nicht an der Kapazitätsgrenze angelangt. „Die Belastung in den Laboren ist zwar erheblich, aber ich sehe keinen Grund für zu große Sorgen“, so Verbandsvorsitzender Dr. Michael Müller am Dienstag. Aktuell liege die Auslastung der Labore bei 64 Prozent.
Dennoch gelte es, darauf zu achten, die Labor-Mitarbeiter nicht über Gebühr zu belasten, so Müller weiter. Weshalb der ALM-Vorsitzende den zielgerichteten PCR-Einsatz entsprechend der Teststrategie des RKI betont: „Erste Priorität für einen PCR-Test haben Menschen mit Symptomen. An zweiter Stelle kommen Personen, die zwar keine Symptome aufweisen, aber Kontakt zu bestätigt Infizierten hatten. Dritte Priorität haben Menschen in Gemeinschaftseinrichtungen oder -unterkünften, in denen ein COVID-19-Fall bestätigt wurde.“
Unterdessen hätten die Labore seit Oktober die Testkapazitäten um mehr als zehn Prozent erhöht. Und man bemühe sich, so wird versichert, die Kapazitäten noch weiter aufzustocken. In der laufenden Woche (KW 02) hätten die zuletzt 182 an der regelmäßigen ALM-Umfrage teilnehmenden Labore eine gemeinsame Kapazität von 2,28 Millionen Tests gemeldet (+4,7 Prozent zur Vorwoche).
Die jüngsten Zahlen zum Testgeschehen: In der 1. Kalenderwoche dieses Jahres hat Omikron die Pandemie erwartungsgemäß weiter kräftig angekurbelt. In den fachärztlichen Laboren wurden rund 1,4 Millionen PCR-Tests angefordert (+56 Prozent zur Silvesterwoche, KW 52). Der Anteil der positiv resultierenden Tests stieg gegenüber der Vorwoche um 1,5 Punkte auf 23,4 Prozent (absolut: 327.911).
BDL: Nur validierte Schnelltests erstatten!
Unterdessen begrüßt der Berufsverband der Laborärzte (BDL) am Dienstag das Vorhaben des Bundesgesundheitsministers, die Qualitätsprüfung des Paul-Ehrlich-Instituts für Antigen-Schnelltests zu forcieren. „Im Ergebnis erwartet der BDL, dass ungeeignete Tests künftig nicht mehr vom Bund finanziert werden“, heißt es dazu. Zu Wochenbeginn hatte Minister Lauterbach eine Positivliste solcher Schnelltests angekündigt, „die für Omikron besonders geeignet sind beziehungsweise Omikron früh erkennen“.
Auftrag von Lauterbach
PEI erstellt Liste mit Corona-Schnelltests, die Omikron besonders gut nachweisen
BDL-Vorsitzender Dr. Andreas Bobrowski erhofft sich davon auch eine generelle Anhebung des Qualitätsniveaus im Corona-Schnelltest-Sortiment: „Ich erwarte, dass die in der Labormedizin gültigen Qualitätsstandards endlich auch auf die Antigen-Schnelltests angewandt werden“. Vor allem moniert Bobrowski, dass viele Schnelltests bislang allein aufgrund der Herstellerangaben beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gelistet sind.
Das PEI prüft zwar unabhängig, vermag dabei jedoch mit der Marktentwicklung nicht Schritt zu halten; Stand Mitte November hatte die Langener Behörde von damals um die 570 Schnelltest-Produkten erst rund 200 validiert. (cw)