Kommentar zu HIV
Der "Berlin-Patient" ist einzigartig
Wenn über Heilung von einer HIV-Infektion spekuliert wird, fällt stets auch der Name Timothy Brown, besser bekannt als "Berlin-Patient". Er ist der bisher einzige Mensch, der als geheilt gilt, weil bei ihm trotz Absetzen der antiretroviralen Therapie bereits seit vielen Jahren kein Virus nachweisbar ist.
Das ist wohl der erfreuliche Nebeneffekt einer speziellen Knochenmarktransplantation, die er an der Charité in Berlin erhalten hatte.
Doch Brown wird wohl auch der Einzige bleiben, bei dem dies geglückt ist. Denn die Transplantation ist keine Option für HIV-Infizierte, weil sie zu toxisch und letztlich zu aufwändig und zu teuer ist.
Aber zumindest lässt sich aus ähnlichen Fällen, bei denen der Effekt einer Transplantation auf eine HIV-Infektion - wie jetzt bei zwei Patienten mit Lymphomen - eher beiläufig beobachtet wurde, viel lernen. Nämlich aus welchen Bausteinen eine wenig invasive Therapiestrategie aufgebaut sein muss, damit HIV-Infizierte ohne Resistenzentwicklung eine normale Lebenserwartung haben können.
Nur mit einer Gentherapie ließe sich das Virus - wie gerade in Zellkulturen geglückt - vielleicht eines Tages tatsächlich loswerden. Die Hoffnung, es könnte noch mehr "Berlin-Patienten" geben, wird unerfüllt bleiben.
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