Dickes, rotes Knie - die Ursache war eine Borreliose
WEHR (ner). Bei Entzündungen großer Gelenke ohne vorangegangenes Trauma muss auch an die Möglichkeit einer Lyme-Borreliose gedacht werden. Denn diese Gelenksentzündungen können Zeichen einer persistierenden Infektion mit Borrelien sein.
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Diskreter Kniegelenkserguss bei einem Patienten mit Lyme-Borreliose.
© Foto: Dr. Albrecht Seiler
So beschreibt der Kollege Dr. Albrecht Seiler aus Wehr den Fall eines 47-jährigen Mannes, der sich wegen einer Rötung und Schwellung des linken Kniegelenks in der internistischen Praxis vorstellte, ohne dass ein Trauma vorangegangen war. Bei der klinischen Untersuchung war das Knie überwärmt und es bestand ein diskreter Kniegelenkserguss. Die folgende Arthritisdiagnostik umfasste auch die Bestimmung der Borrelien-Antikörper - mit positivem Befund (MMW 22, 2008, 5).
Zeichen der Ausbreitung der Infektion im Körper nach dem Frühstadium mit dem Erythema migrans seien zudem unspezifische Allgemeinsymptome wie Müdigkeit, wechselnde Schmerzen, Nachtschweiß und neurologische Symptome, erinnert der Internist.
Gegebenenfalls könne der Erregernachweis aus dem Gelenkpunktat mit Hilfe der PCR (Polymerasekettenreaktion) gelingen. Serologisch werden etwa drei Wochen nach der Infektion IgM-Antikörper festgestellt, nach etwa sechs Wochen auch IgG-Antikörper.
Empfehlungen zur Dosis und Dauer der antibiotischen Therapie variieren. Seiler empfiehlt im Frühstadium die orale Antibiotikatherapie für zwei Wochen, zum Beispiel mit 200 mg Doxycyclin oder dreimal 1000 mg Amoxicillin, in fortgeschrittenen Stadien die parenterale Behandlung, etwa mit täglich 2 g Ceftriaxon, ebenfalls für zwei Wochen.