Ein Os intermetatarseum schmerzt nur selten
Akzessorische Fußknochen kommen womöglich relativ oft vor, werden jedoch nur selten symptomatisch. Bei persistierenden Mittelfußbeschwerden lohnen deshalb Röntgenaufnahmen in drei Standardebenen.
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"Überbein" dorsoplantar des Innenknöchels am rechten Fuß (Pfeil).
© M. Muhm
KAISERSLAUTERN. Die Inzidenz akzessorischer Fußknochen zwischen der Basis des ersten und zweiten Mittelfußknochens werde zwischen 0,2 und 14 Prozent angegeben, berichten Dr. Thomas Ruffing und seine Kollegen vom Westpfalz-Klinikum in Kaiserslautern.
In einer Studie sei auf 1000 Röntgenbildern 33 Mal ein Os intermetatarseum festgestellt worden, aber nur vier Patienten hatten Schmerzen, so die Unfallchirurgen. Ruffing und Kollegen berichten über zwei Sportler, die nach chirurgischer Exzision der akzessorischen Knochen rasch beschwerdefrei wurden (Orthopäde 2011, 40: 93).
So war einer 17-jährigen Basketballspielerin bereits seit früher Kindheit der "Knubbel" auf dem Fußrücken vertraut. Beim Tragen der Basketballschuhe verursachte er nun jedoch lästige Schmerzen. Bei einem 32-jährigen ambitionierten Fußballspieler war es ähnlich.

Röntgenaufnahme des rechten Sprunggelenks in zwei Ebenen mit dorsomedialer talokalkanearer Koalition (Pfeile) mit arthrotischen Veränderungen der Artikulationsflächen.
© M. Muhm
Er quälte sich bereits seit drei Monaten mit den Schmerzen, die beim Sport begonnen hätten. Bei der klinischen Untersuchung fand sich eine erbsengroße Druckdolenz zwischen der Basis des ersten und zweiten Mittelfußknochens rechts.
Mit der Röntgenaufnahme in drei Ebenen (dorso-plantar, schräg, seitlich) lasse sich die Verdachtsdiagnose leicht bestätigen, so Ruffing. Dabei dürfe in der seitlichen Aufnahme das Os intermetatarseum nicht mit einem verkalkten Gefäß verwechselt werden.
Zwar werden zunächst konservative Maßnahmen wie Entlastung, Sportkarenz, Schuhzurichtungen und nichtsteroidale Antirheumatika empfohlen. Meist bessern sich die Beschwerden damit jedoch nicht nachhaltig. Die beiden in Kaiserslautern operierten Athleten konnten wenige Wochen nach Entfernung der nur zentimetergroßen Knöchelchen wieder Sport treiben.
Nicht immer allerdings handelt es sich um ein frei stehendes Os intermetatarseum wie bei diesen Patienten. Beschrieben werden zudem artikulierende oder gar knöchern verschmolzene zusätzliche Fußknochen.
Wegen der engen anatomischen Beziehung zum Nervus peronaeus profundus können zudem Symptome eines anterioren Tarsaltunnelsyndroms auftreten. Diese Patienten weisen ein positives Tinnel-Zeichen auf:
Beim Beklopfen des akzessorischen Fußknochens geben die Patienten einen elektrisierenden Schmerz oder eine Schmerzausstrahlung in den ersten Interdigitalraum an. Bei der Operation muss versucht werden, besonders diesen Nerven zu schonen.