Kommentar – Neue ADHS-Leitlinie

Einfach nur ruhig stellen ist keine Lösung

Hauke GerlofVon Hauke Gerlof Veröffentlicht:

Ist "der Zappel-Philipp" mit ADHS eher ein gesellschaftliches oder ein medizinisches Problem? Diese Frage wird fernab der Fachgesellschaften noch in zehn Jahren diskutiert werden. Umso wichtiger ist es, dass die Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie (DGKJP) mit über 30 Fachgesellschaften und Verbänden jetzt eine S3-Leitlinie für Diagnostik und Therapie bei ADHS erarbeitet hat. Das hilft, die Diskussion zu versachlichen.

Der hohe Evidenzgrad der Leitlinie stärkt Ärzten zudem den Rücken, wenn sie mit der Prüfinstanz ins Gehege kommen, etwa weil sie sich bei moderaten Symptomen für eine medikamentöse Therapie entscheiden. Eltern mit einem verhaltensauffälligen Kind mit ADHS kann so in Zwangslagen vielleicht schneller geholfen werden.

Es ist gut, dass die Ärzte in Deutschland – anders als in Großbritannien – der Verhaltenstherapie einen hohen Stellenwert bei ADHS einräumen. Einfach nur ruhig stellen ist keine Lösung – weder medizinisch, noch gesellschaftlich.

Lesen Sie dazu auch: Häufigere Vergabe: Neue Leitlinie stärkt medikamentöse ADHS-Therapie

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Konsequente Behandlung

Gut therapierte ADHS-Patienten rauchen seltener

Kommentare
Dr. Edith Schneider 25.06.201809:42 Uhr

Neurofeedback

Sehr erfreulich, dass endlich Neurofeedback als Therapieoption in den Leitlinien anerkannt wird.
Wobei darauf geachtet werden sollte, dass es von geschulten Therapeuten durchgeführt wird und dass bewährte Formen des Neurofeedback zur Anwendung kommen.

Dipl.-Med Thomas Greger 25.06.201806:59 Uhr

Wer die Pharmakotherapie der ADHS

als ruhigstellende Maßnahme begreift, hat die Störung nicht im Ansatz verstanden und sollte besser schweigen statt kommentieren.

Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Überraschende Personalie

Eine Juristin wird Gesundheitsministerin: Das ist Nina Warken

Tipps für die Praxis

So entwickeln Sie Ihre Arztpraxis strategisch weiter

Sie fragen – Experten antworten

Herpes Zoster: Bei unbekanntem Immunstatus trotzdem impfen?

Lesetipps
Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung

Husten und symbolische Amplitude, die die Lautstärke darstellt.

© Michaela Illian

S2k-Leitlinie

Husten – was tun, wenn er bleibt?