Erhaltungstherapie bei Lymphom verlängert Lebenszeit

FRANKFURT AM MAIN (ner). Der monoklonale Antikörper Rituximab ist bei follikulären Lymphomen nicht nur in der Remissionsinduktion wirksam, er erhöht auch als Erhaltungstherapeutikum die Zahl der Patienten, die nach drei Jahren noch leben. Deshalb hat die EU-Behörde EMEA jetzt die Zulassung für die Erhaltungstherapie nach primärer Behandlung erteilt.

Veröffentlicht:

Diese Zulassung gilt für Patienten mit rezidivierendem oder therapierefraktärem follikulärem Non-Hodgkin-Lymphom (NHL), wie Professor Wolfgang Hiddemann aus München bei einer Pressekonferenz des Unternehmens Roche Pharma in Frankfurt am Main mitgeteilt hat. Grundlage der EMEA-Entscheidung sind die Ergebnisse einer Studie der EORTC (European Organisation for Research and Treatment of Cancer).

In dieser Studie erhielten 465 Patienten mit rezidiviertem oder therapierefraktärem follikulären NHL randomisiert entweder eine Chemotherapie nach dem CHOP-Schema (Cyclophosphamid, Doxorubicin, Vincristin, Prednison) oder CHOP plus Rituximab (Mabthera®) (R-CHOP).

Die 352 Patienten mit vollständiger oder teilweiser Remission erhielten danach zwei Jahre lang entweder alle drei Monate Rituximab (375 mg/m2) als Erhaltungstherapie oder keine Behandlung (Kontrollgruppe). Vollständige Remission bedeutet unter anderem das komplette Verschwinden aller klinischen, radiologischen und biochemischen Zeichen für das Lymphom.

    Der Antikörper ist in allen Therapiephasen wirksam.
   

Bei den mit Rituximab behandelten Patienten lag der Zeitraum ohne Fortschreiten der Erkrankung bei knapp 52 Monaten, in der Kontrollgruppe bei 15 Monaten - ein signifikanter Unterschied. Der Unterschied war unabhängig davon, ob die Patienten primär bereits mit dem Antikörper behandelt worden waren oder nicht und ob nach Abschluß der Initialtherapie noch eine Resterkrankung vorlag oder nicht.

Das hat Privatdozent Matthias J. Rummel von der Uniklinik Frankfurt am Main betont. Zudem konnte mit der Erhaltungstherapie der Anteil der Patienten, die nach drei Jahren noch lebten, signifikant von 77 Prozent unter alleiniger Nachbeobachtung auf 85 Prozent erhöht werden.

Damit erscheine es nicht mehr vermessen, die Heilung von Patienten mit follikulären Lymphomen als Forschungsziel ins Auge zu fassen, sagte Hiddemann. Dazu sei die primäre Kombination des Antikörpers mit der optimalen Chemotherapie erforderlich. Die Art der Chemotherapie ist unter Experten noch umstritten. An die Behandlung anschließen sollte sich eine Stammzelltransplantation mit nachfolgender Rituximab-Erhaltungstherapie.

Dieses Konzept wird derzeit in einer internationalen Studie überprüft. Nach Angaben von Hiddemann steht aber bereits jetzt fest, daß die Immuntherapie in allen Phasen der Behandlung bei follikulären Lymphomen wirksam ist und die Lebenserwartung sowie die Lebensqualität verbessert.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

CAR-T-Zelltherapie

Follikuläres Lymphom: Liso-Cel ab der Drittlinie

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tipps für die Praxis

So entwickeln Sie Ihre Arztpraxis strategisch weiter

Sie fragen – Experten antworten

Herpes Zoster: Bei unbekanntem Immunstatus trotzdem impfen?

MVZ

Augenärzte stellen sich gegen Investoren mit Marktmacht

Lesetipps
Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung

Husten und symbolische Amplitude, die die Lautstärke darstellt.

© Michaela Illian

S2k-Leitlinie

Husten – was tun, wenn er bleibt?