Vorpommern
Erstmals in Europa gefährliche Geflügelpest ausgebrochen
Ein hochansteckendes Vogelgrippe-Virus versetzt die Geflügelhalter in Unruhe. 31.000 Puten müssen in Vorpommern getötet werden. Wie die Seuche von Asien nach Deutschland kam, ist noch völlig unklar.
Veröffentlicht:HEINRICHSWALDE/SCHWERIN. Ein bisher nur aus Asien bekannter und gefährlicher Geflügelpest-Erreger ist in Deutschland aufgetaucht. Der betroffene Mastputenbetrieb mit etwa 31.000 Tieren in Mecklenburg-Vorpommern wurde gesperrt. Die Puten sind mit dem Influenzavirus vom Subtyp H5N8 infiziert.
In dem Betrieb in Heinrichswalde habe es seit Anfang des Monats erhöhte Todesraten gegeben, die sich in den vergangenen Tagen gesteigert hätten, sagte der Präsident des Friedrich-Loeffler- Instituts (FLI), Thomas Mettenleiter
Gefährdung für den Menschen nicht ausgeschlossen
Das FLI habe vier Experten in den Ort geschickt, die nach den Ursachen forschen. Zuletzt war 2008 ein hochpathogener H5-Erreger in Deutschland aufgetreten. "Wir müssen davon ausgehen, dass jeder hochpathogene Erreger auch eine Gefährdung für den Menschen darstellen kann", sagte Mettenleiter.
Für den H5N8-Erreger sei eine Übertragung auf den Menschen aber noch nicht beobachtet worden - auch nicht in Südkorea, wo bislang Hunderttausende Tiere getötet werden mussten. Experten sehen aber keinen Grund zur Panik.
Im Umkreis von 50 Kilometern müssen Geflügelhalter ihre Tiere von sofort an im Stall lassen. Eine entsprechende Verfügung hat das Landwirtschaftsministerium erlassen, wie ein Sprecher mitteilte. Auch Tierhalter in der Nähe von Wasserrastplätzen von Zugvögeln an Binnenseen und an der Ostseeküste müssen ihre Hühner, Enten oder Gänse einsperren.
Nach den Worten des Kreisamtstierarztes Holger Vogel in Anklam reicht das Gebiet über den Landkreis Vorpommern-Greifswald hinaus bis in die Uckermark (Brandenburg), die Mecklenburgische Seenplatte und bis nach Polen.
Erste Krankheitszeichen am Wochenende
Die ersten Krankheitsanzeichen habe es am vergangenen Wochenende gegeben, sagte Vogel. Endgültige Klarheit hätten aber erst Untersuchungen im Nationalen Referenzzentrum für aviäre Influenza beim FLI am Mittwoch gebracht. Die in fünf Ställen untergebrachten Tiere sollen mit Gas getötet, in geschlossenen Wagen abtransportiert und entsorgt werden.