Kommentar
Fehlende Gesamtstrategie
Die Ursachen für Übergewicht und Adipositas sind so vielfältig wie die Menschen, die darunter leiden. Dennoch gibt es eine einfache Formel: Wer dauerhaft energiereiche Lebensmittel zu sich nimmt, körperlich jedoch inaktiv ist, bringt schnell zu viele Pfunde auf die Waage. Das gilt für Berufstätige genauso wie für Schulkinder. Das Dicksein ist unter den Berufstätigen der Normalzustand, heißt es im Ernährungsbericht der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE).
Der Bericht gibt auch vorsichtige Hinweise, wie viele Kilos vermieden werden könnten. Schließlich geht die Zahl der übergewichtigen Schulanfänger in nahezu allen Bundesländern zurück. Aufklärungsprogramme und Interventionen, die vor gut zehn Jahren auf kommunaler, regionaler und nationaler Ebene in den Kitas gestartet wurden, scheinen zu wirken. Dennoch sehen die DGE-Experten darin keinen Grund zur Entwarnung. Schließlich wird mit der Schulzeit der sitzende Lebensstil erst eingeübt. Bis zum Teenager-Alter steigen die Prävalenzraten wieder deutlich an. Vereinzelte Präventionsangebote für den Nachwuchs reichen also nicht, um für alle gesundheitsfördernd gegenzusteuern. Gefragt sind umfassende politische Strategien, die ein Leben lang wirken, Schulen, Betriebe wie auch Stadtteile bewegungsfreundlich machen und den Zugang zu gesunden Lebensmitteln für alle erleichtern.