Studie mit über 415.000 Teilnehmenden
Fischöl-Supplementierung: Positive Effekte für herzkranke – negative für herzgesunde Menschen
Die im Fischöl enthaltenen Omega-3-Fettsäuren sollen bekanntlich gesundheitsfördernde Effekte mit sich bringen. Ein chinesisches Team hat nun gezeigt, dass sich Fischöl wohl ambivalent auf die kardiovaskuläre Gesundheit auswirkt.
Veröffentlicht:Guangdong. Fischöl ist ja reich an Omega-3-Fettsäuren und soll im Volksmund präventiv auf kardiovaskuläre Ereignisse beziehungsweise Erkrankungen wirken. Viele Menschen nehmen daher fischölhaltige Nahrungsergänzungsmittel zu sich. Die Evidenz dazu ist jedoch mau.
Nun hat ein Forschungsteam aus dem chinesischen Guangdong 415.737 Teilnehmer und Teilnehmerinnen zwischen 40 und 69 Jahren aus dem Vereinigten Königreich zwischen 2006 und 2010 zu Essgewohnheiten und zur Fischöl-Supplementierung befragt. Mit einer medianen Follow-up-Zeit von knapp zwölf Jahren hat das Team untersucht, ob und welche kardiovaskulären Ereignisse aufgetreten sind (BMJ 2024; online 22. Mai ).
Negative Effekte für herzgesunde Menschen
Die Teilnehmenden mit unauffälligem kardiovaskulären Status, die regelmäßig Fischöl supplementierten, hatten ein 13% höheres Risiko, ein Vorhofflimmern (VHF) zu erleiden (Hazard Ratio [HR] = 1,13). Auch das Risiko für einen Schlaganfall war bei dieser Gruppe um 5% erhöht (HR = 1,05). Frauen und Nichtraucher hatten jeweils ein 6% höheres Risiko, ausgehend von einem gesunden Herzstatus, ein schweres kardiovaskuläres Event (Herzinsuffizienz, Herzinfarkt, Schlaganfall) zu erleiden (HR = 1,06).
Positive Effekte für herzkranke Menschen
Lag zu Beginn des Untersuchungszeitraumes jedoch eine kardiale Erkrankung vor, wurden unter Fischöl-Supplementierung auch präventive Effekte verzeichnet. So war das Risiko 9% niedriger, an einer Herzinsuffizienz zu sterben (HR = 0,91) und 15% geringer, als Teilnehmer mit VHF einen Herzinfarkt zu erleiden (HR = 0,85), wenn regelmäßig Fischöl eingenommen wurde. (mke)