Darmkrebs

Fleischverzehr ist nach der Diagnose egal

Wer viel rotes und verarbeitetes Fleisch isst, hat ein höheres Risiko an Darmkrebs zu sterben. So weit, so bekannt. Ist die Diagnose aber bereits gestellt, ändert der Fleischkonsum offenbar nichts mehr an dem Mortalitätsrisiko.

Von Kim Jené Veröffentlicht:
Kleiner Trost für Menschen, die bereits die Diagnose "Darmkrebs" erhalten haben: Für sie ist regelmäßiger Fleischkonsum prognostisch nicht von Nachteil.

Kleiner Trost für Menschen, die bereits die Diagnose "Darmkrebs" erhalten haben: Für sie ist regelmäßiger Fleischkonsum prognostisch nicht von Nachteil.

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ATLANTA. Ein hoher Konsum von rotem und verarbeitetem Fleisch erhöht bekanntlich die Darmkrebs-Inzidenz. US-amerikanische Forscher haben nun untersucht, ob ein Zusammenhang zwischen dem Fleischverzehr und der Mortalität bei Darmkrebs-Überlebenden besteht.

Epidemiologen um Marjorie L. McCullough aus Atlanta, USA, studierten die Ernährungsgewohnheiten von 2315 Probanden - 1282 Männer und 1033 Frauen - der Cancer Prevention Study II (CPS-II) Nutrition Cohort, die zwischen 1992 und 2010 eine Darmkrebs-Diagnose erhalten hatten (Cancer Survivors. JCO 2013; online 1. Juli).

Zu Studienbeginn füllten die Teilnehmer einen umfangreichen Fragebogen aus, in dem unter anderem ihre Ernährungsgewohnheiten und ihre medizinische Anamnese abgeklopft wurden. 1999 und 2003 erfolgte eine erneute Befragung zur Aktualisierung der Daten.

Als Quelle für Informationen über den Verzehr von rotem Fleisch - beispielsweise Beefsteak oder Braten¨- und verarbeitetem Fleisch, wie Würstchen und Speck, vor der Diagnose dienten die Angaben von 1992/3.

Durchschnittsalter bei Basiserhebung lag bei 64 Jahren

Bei der Basiserhebung waren die Patienten durchschnittlich 64 Jahre alt. Ihre Darmkrebs-Diagnose erhielten sie im Mittel nach 7,7 Jahren. Bei 1711 von ihnen wurde ein Kolon-, bei 604 ein Rektumkarzinom diagnostiziert - in einem entweder lokal oder regional begrenzten Stadium.

Im Zeitraum vor der Diagnose steigerte ein ausgeprägter Fleischkonsum im Vergleich zu einem geringen Verzehr das Gesamtmortalitätsrisiko um 29 Prozent.

Das Risiko, an kardiovaskulären Erkrankungen zu sterben, war bei den Viel-Fleisch-Essern um 63 Prozent und die Gefahr, an anderen Ursachen zu sterben, um 39 Prozent erhöht. Das krebsspezifische Mortalitätsrisiko wurde durch den Fleischkonsum nicht beeinflusst.

Zwischen dem Ernährungsbericht nach der Diagnose und dem Tod eines Patienten lagen im Mittel 4,6 Jahre. Wie regelmäßig Fleisch konsumiert wurde, nachdem der Krebs festgestellt war, wirkte sich weder auf die Gesamt- noch die ursachenspezifische Mortalität aus.

Konstant hoher Fleischverzehr von Nachteil

Allerdings waren bei Individuen, die konstant viel Fleisch aßen, im Vergleich zu Personen mit stets geringem Fleischverzehr die krebsspezifische Mortalität um 79 Prozent und das Risiko für einen Tod durch eine andere Ursache um 62 Prozent erhöht.

Statistisch signifikante Zusammenhänge zwischen dem Verzehrverhalten vor und nach der Diagnose und der Gesamtmortalität zeigten sich auch dann nicht, wenn etwa nach Geschlecht, Tumorstadium und -lokalisation getrennt gesucht wurde.

Nach Ansicht der Autoren könnte das längerfristige Verzehrverhalten, das eher durch die Ernährungsgewohnheiten vor der Diagnose abgebildet wird, einen größeren Einfluss auf die Mortalität haben.

Sie folgern, dass es zusätzlicher Studien bedarf, um die genauen Zusammenhänge von Fleischverzehr und krebsspezifischer Mortalität bei Darmkrebs zu bestimmen.

Zudem sollten weitere beeinflussbare Faktoren des Lebensstils identifiziert werden, die das Überleben nach der Diagnose Darmkrebs beeinflussen.

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