Vogelgrippe
Gänse-Halter fordern Ausnahme von der Stallpflicht
Gänse laufen meist frei auf großen Grasflächen. Der wegen der Vogelgrippe erlassenen Stallpflicht nachzukommen, fällt ihren Haltern deshalb schwer. Sie fordern Ausnahmen.
Veröffentlicht:OSNABRÜCK/BERLIN. Gänse-Halter haben eine Ausnahme von der in vielen Regionen Deutschlands verordneten Stallpflicht gefordert. Gänse lebten traditionell in Freilandhaltung, sagte der Vorsitzende des Bundesverbands Bäuerliche Gänsehaltung, Lorenz Eskildsen, der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
Dementsprechend gebe es keine ausreichenden Stallkapazitäten. Angesichts der Vogelgrippe muss unter anderem in Mecklenburg-Vorpommern sowie in einigen Regionen Nordrhein-Westfalens, Niedersachsens, Brandenburgs, Schleswig-Holsteins und Saarlands alles Geflügel eingesperrt werden.
"Unters Dach, wenn sie nicht schon in der Tiefkühltruhe liegen"
Er wisse, dass es besonders schwierig sei, die Gänse einzusperren, sagte Nordrhein-Westfalens Umweltminister Johannes Remmel (Grüne). Dies sei als Vorsorge aber immer noch besser, als Tausende Tiere zu töten.
Ein Sprecher der Landwirtschaftskammer des Landes sagte in Bonn, die Stallpflicht betreffe vor allem die Weihnachtsgänse, Legehennen in Freilandhaltung und Hobby-Geflügel. "Die Gänse müssen auch unters Dach, wenn sie nicht schon in der Tiefkühltruhe liegen."
Eskildsen verwies darauf, dass die Schlachtungen der Gänse für das anstehende Weihnachtsfest bereits angelaufen seien. "In drei bis vier Wochen hat sich das Problem erledigt. Wir fordern daher Ausnahmen."
Auch die Gans der Kanzlerin muss in den Stall
In Mecklenburg-Vorpommern müssen 13 Millionen Hühner, Enten und Gänse wegen der Vogelgrippe in den Stall - auch die Weihnachtsgans von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Die Pommersche Gans sei noch am Sonntag zusammen mit ihren Artgenossen eingestallt worden, sagte der frühere Landrat von Nordvorpommern, Wolfhard Molkentin.
Seit Jahren bezieht Kanzlerin Merkel die Weihnachtsgans von dem Hobbygeflügelhalter, der die Tiere in Freilandhaltung zur Schlachtreife großzieht. "Den Gänsen geht es im Stall sehr gut", versicherte Molkentin.
In Betrieben in Mecklenburg-Vorpommern sowie in den Niederlanden und Großbritannien waren in den vergangenen Wochen Fälle des gefährlichen Vogelgrippe-Erregers H5N8 aufgetreten. Zuletzt wurde der Erreger bei einem Wildvogel in Mecklenburg-Vorpommern nachgewiesen. (dpa)