Gefitinib bessert Prognose von Patienten mit Lungenkrebs

INNSBRUCK (sto). Bei Patienten mit nicht-kleinzelligem Bronchial-Karzinom (NSCLC) im fortgeschrittenen Stadium, die oft schon mehrfach behandelt worden sind, läßt sich durch eine Therapie mit dem Tyrosinkinase-Hemmer Gefitinib eine deutliche Verlängerung der Überlebenszeit erzielen.

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Nach Daten aus den USA, wo bisher mehr als 21 000 Patienten außerhalb klinischer Studien in einem Expanded Access Programm (EAP) behandelt wurden, lebten etwa 30 Prozent der mit Gefitinib (Iressa®) behandelten länger als ein Jahr. Dies berichtete Dr. Ulrich Gatzemeier vom Krankenhaus Großhansdorf bei der Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaften für Hämatologie und Onkologie (DGHO) in Innsbruck.

Sogar Patienten mit schlechtem Allgemeinzustand können noch von einer Behandlung mit Gefitinib profitieren. In einer Studie mit 323 zuvor behandelten Patienten lag das mediane Überleben bei vier Monaten und das Ein-Jahres-Überleben bei 15,1 Prozent, berichtete der Pneumologe bei einem Symposium von AstraZeneca.

In den beiden Zulassungsstudien für Gefitinib, die in den USA, Japan, Europa, Australien und Südafrika gemacht wurden, lagen die Remissionsraten in der Zweit- und Dritt-Linien-Therapie zwischen 12 und 18 Prozent. Bei 30 oder 36 Prozent der Patienten wurde eine Stabilisierung der Krankheit erreicht, sagte Gatzemeier. Die mediane Überlebenszeit in den beiden Studien lag bei 6,5 und 7,5 Monaten, die Ein-Jahres-Überlebensrate bei 29 und 35 Prozent.

Die medianen Überlebenszeiten in den platinbasierten First-Line-Standardtherapien liegen dagegen zwischen acht und elf Monaten, die Ansprechraten bei etwa 21 Prozent, sagte Gatzemeier. Mit Second-Line-Monotherapien seien mediane Überlebenszeiten von knapp sechs bis acht Monaten erreichbar und Ansprechraten von etwa sieben Prozent. In der Dritt-Linien-Therapie lägen die Ansprechraten nur noch bei zwei Prozent.

Auch beim bronchio-alveolären Karzinom, einer speziellen NSCLC-Form, ist Gefitinib wirksam. In einer Studie mit 138 Patienten wurden 500 Milligramm Gefitinib als Monotherapie bis zur Krankheitsprogression oder bis zu unzumutbarer Toxizität verabreicht, wie der Hämatologe Professor Michael Thomas von der Universität Münster berichtete. Das mediane Überleben bei Patienten, die zuvor keine Therapie erhalten hatten, lag bei zwölf Monaten. Patienten, die zuvor bereits eine Chemotherapie bekommen hatten, überlebten im Median 13 Monate.

Für Gefitinib ist die europäische Zulassung beantragt. Bereits zugelassen ist es in der Schweiz, in Japan, in den USA sowie in Kanada.

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