Übergewicht, Fettleber, Diabetes
Gezuckerte Getränke kurbeln Fettproduktion in der Leber an
Der Konsum von Limonaden mit zugesetztem Zucker verdoppelt die Fettproduktion nachhaltig, so eine aktuelle Studie.
Veröffentlicht:Zürich. Bisher wurde vor allem der Konsum hoher Zuckermengen untersucht. Forscher der Universität Zürich berichten jetzt, dass bereits moderate Mengen an Frucht- und Haushaltszucker in Limonaden die körpereigene Fettproduktion in der Leber verdoppeln, wie eine Studie mit 94 jungen Männern ergeben hat. Diese nahmen sieben Wochen lang täglich mit unterschiedlichen Zuckerarten gesüßte Getränke zu sich, während eine Kontrollgruppe darauf verzichtete.
Die Getränke enthielten entweder Fruchtzucker (Fruktose), Traubenzucker (Glukose) oder Haushaltszucker (Saccharose, diese besteht aus Fruktose und Glukose). Mit „Tracern“ analysierten die Forscher den Effekt der Getränke auf den Fettstoffwechsel (J Hepatol 2021; online 5. März).
Haushaltszucker wirkte besonders negativ
Insgesamt nahmen die Probanden nicht mehr Kalorien zu sich als vor der Studie. Wegen einer gewissen Sättigung durch das Süßgetränk reduzierten sie sogar ihre sonstige Kalorienzufuhr. Trotzdem wirkte sich Fruktose negativ aus: „Die körpereigene Fettproduktion in der Leber war in der Fruchtzucker-Gruppe doppelt so hoch wie in der Traubenzucker- oder der Kontrollgruppe – und dies mehr als zwölf Stunden nach der letzten Mahlzeit oder dem letzten Zuckerkonsum“, wird Studienleiter Philipp Gerber von der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Klinische Ernährung in einer Mitteilung der Universität zitiert.
Überraschend war, dass der am häufigsten konsumierte Haushaltszucker die Fettsynthese sogar noch etwas höher ankurbelte als dieselbe Menge Fruchtzucker. Denn bisher stand vor allem Fruchtzucker im Verdacht, solche Veränderungen hervorzurufen. „Schon 80 g Zucker täglich – etwa 0,8 l Softdrink – kurbeln die Fettproduktion in der Leber an. Und die Überaktivität hält längere Zeit an, selbst wenn kein Zucker mehr zugeführt wird“, berichtet Gerber.
Die erhöhte Fettproduktion in der Leber ist ein maßgeblicher erster Schritt in der Entstehung weitverbreiteter Erkrankungen wie Fettleber oder Typ-2-Diabetes. Die WHO empfiehlt, den täglichen Zuckerkonsum auf 50 g oder noch besser auf 25 g zu beschränken. (eb/eis)