Mögliche Gefahr für den Menschen
Großstadt-Ratten als Überträger multiresistenter Keime?
Ratten und die Pest – das war über Jahrhunderte ein Bedrohungsszenario in Europa. Doch von Ratten geht wohl auch heute noch eine große Gefahr aus.
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Ratten: Seit Jahrhunderten als Krankheitsüberträger gefürchtet.
© Rolf Poetsch / chromorange / picture alliance
WIEN. In Großstädten sind für Forscher besorgniserregend viele Ratten mit multiresistenten Keimen infiziert. In einer Studie stellten Wissenschaftler in der Wiener Innenstadt bei rund jeder siebten Ratte (14,5 Prozent) multiresistente Enterobakterien fest.
Zudem trugen mehr als die Hälfte der Ratten in Wien (59,7 Prozent) multiresistente Staphylokokken in sich (Eurosurveillance 2019; 24:32).
Die in Wien erhobene Häufigkeit sei damit vergleichbar zu der in früheren Studien schon in anderen Großstädten festgestellten Häufigkeit, berichten die Forscher um Dr. Amélie Desvars-Larrive von der Veterinärmedizinischen Universität Wien (VetMed Uni Wien). So habe die Prävalenz beispielsweise in Berlin 13,6 Prozent und in Hongkong 13,9 Prozent betragen.
„Obwohl die genaue Wechselwirkung zwischen mit multiresistenten Keimen belasteten Ratten und dem Risiko für die menschliche Gesundheit derzeit noch nicht geklärt ist, ist die von uns beobachtete Häufigkeit multiresistenter Keime besorgniserregend“, heißt es in einer Mitteilung der VetMed.
So sei eine der untersuchten Ratten in einem Grünbereich gefangen worden, der im Sommer von Obdachlosen als Schlafstelle genutzt werde.
Die Bekämpfung von Ratten, aber auch anderer Nagetiere wie Mäuse, ist und bleibe in Städten deshalb eine wichtige Priorität für die öffentliche Gesundheit, so die Wissenschaftler. Dabei sei im Bezug auf die Verbreitung und Entwicklung multiresistenter Keime Wanderratten (Rattus norvegicus) besonders relevant. (eb)