HIV-Infizierte vergessen oft ihre Tabletten

MÜNCHEN (wst). Eine gute Adhärenz - oder Compliance - ist zwingend für einen langfristigen Therapie-Erfolg, auch bei HIV-Infizierten. Vorhersagen lässt sie sich oft nur schwer. Viele Patienten vergessen schlichtweg die regelmäßige Tabletteneinnahme.

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Als Risikofaktoren für eine schlechte Adhärenz gelten Drogen- und Alkoholmissbrauch, fehlende soziale Unterstützung, niedriges Einkommen, geringe Schulbildung sowie auch weibliches Geschlecht und ein Alter unter 40 Jahren. Daran hat Dr. Annette Haberl von der Universität Frankfurt am Main bei der 2. Münchner AIDS-Werkstatt erinnert. Die Patienten mit der besten Adhärenz seien Schwangere, so Haberl. Fast alle HIV-positiven Frauen mit gewollter Schwangerschaft hätten während dieser Zeit eine praktisch 100-prozentige Adhärenz.

Befragt nach den Gründen, warum sie ihre antiretroviralen Medikamente nicht immer korrekt eingenommen haben, kreuzten 52 Prozent der Teilnehmer einer bereits im Jahr 2000 veröffentlichten Studie die Antworten "einfach vergessen" oder "zu beschäftigt" an (JAIDS 23, 2000, 386). Als weitere Begründungen nannten 46 Prozent "auswärtige Aufenthalte", 45 Prozent eine Störung der täglichen Routine und 27 Prozent eine depressive Verstimmung. 20 Prozent wollten eine Therapiepause und weiteren 20 Prozent waren ihre Medikamente ausgegangen.

Unerwünschte Wirkungen zu meiden oder vorzubeugen hatte mit einer Nennung von 17 Prozent der Befragten offensichtlich eine eher untergeordnete Bedeutung als Begründung von Adhärenzdefiziten.

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