Häufige Koloskopie bei erblichem Darmkrebs ratsam

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BONN (ars). Für Hochrisiko-Patienten mit erblichem kolorektalem Karzinom ohne Polyposis (HNPCC) ist die jährliche Darmspiegelung längeren Intervallen eindeutig überlegen. Denn dabei werden Tumoren in einem früheren Stadium entdeckt, wie eine Studie mit mehr als 1000 dieser Patienten ergeben hat (Clin Gastrol Hepatol online). Sie gehört zum Verbundprojekt "Erblicher Darmkrebs", das von der Deutschen Krebshilfe mit bisher 14 Millionen Euro gefördert wurde. Ärzte von sechs deutschen Universitäten begleiten die Patienten mit Gentests, Beratung und Untersuchungen, um ein geeignetes Programm zur Früherkennung zu finden. Bei HNPCC sind Defekte in vier Reparaturgenen bekannt, die Patienten erkranken auch gehäuft an anderen Tumoren.

Lesen Sie dazu mehr: Studie belegt Nutzen von Darmspiegelungen

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Kommentare
Dr. Nabil Deeb 06.01.201021:05 Uhr

Kolorektales Karzinom ohne Polyposis ( = HNPCC ) !





Nabil DEEB
Arzt – Physician – Doctor
PMI-Registered Doctors''Association
53140 Bonn / GERMANY



Das Hereditäre, Nicht Polypöse Kolonkarzinom (HNPCC) oder Lynch-Syndrom ist für etwa 5% aller kolorektalen Karzinome verantwortlich und wird autosomal dominant vererbt. Bisher sind 7, aber noch nicht alle verantwortlichen Genalterationen identifiziert. Moleklargenetisch liegt eine Mikrosatelliteninstabilität, die zu Mutationen auf der DNA der „Missmatch-Repair- (MMR) Gene“ führt (Z. B.: MSH 2, MLH 1, PMS 1, PMS 2, MSH 6), vor. Dieser geerbte Defekt in den MMR-Genen bewirkt eine rasche .



Kolorektales Karzinom ohne Polyposis (HNPCC) :-
Die wesentlichen klinischen Charakteristika des HNPCC-Syndroms sind: -
- autosomal dominanter Erbgang mit 80-prozentiger Penetranz
- frühes Manifestationsalter (mittleres Alter bei Diagnose: 45 Jahre)
häufig synchrone/metachrone Zweitkarzinome des Kolons und Rektums
- häufig bevorzugte Tumorlokalisation im rechten Hemikolon
- Häufung extrakolonischer Tumormanifestationen (Endometrium, Dünndarm, ableitende Harnwege, Magen, hepatobiliäres System, Mamma, Ovar, Hirn, Haut)
- häufig muzinöse/siegelringzellige Adenokarzinome mit entzündlicher Infiltration
Die klinische Diagnose HNPCC wird gestellt wenn die Amsterdam-II-Kriterien erfüllt sind. Aber nur 1-2% aller Kolorektal-Karzinom-Patienten erfüllen diese Kriterien. Daher wird die klinische Verdachtsdiagnose HNPCC bei Erfüllung der Bethesda-Kriterien, welche auch die selektiveren Amsterdam-II-Kriterien enthalten, gestellt.

Amsterdam-II-Kriterien :-

folgende Kriterien müssen erfüllt sein
- mindestens drei Familienangehörige mit HNPCC-assoziiertem Karzinom (Kolon/Rektum, Endometrium, Dünndarm, Nierenbecken / Ureter)
- einer davon Verwandter ersten Grades der beiden anderen
- Erkrankungen in mindestens zwei aufeinander folgenden Generationen
- mindestens ein Patient mit der Diagnose eines Karzinoms vor dem 50. Lebensjahr
- Ausschluss einer FAP
Bethesda-Kriterien :-

mindestens ein Kriterium muss erfüllt sein :-
- positive Familienanamnese entsprechend den Amsterdam-II-Kriterien (siehe oben)
- synchrone/metachrone Kolon-/Rektumkarzinome oder HNPCC-assoziierte Tumorerkrankungen (Endometrium, Nierenbecken / Ureter, Dünndarm, Magen, Ovar, hepatobiliäres System)
- zwei erstgradig verwandte betroffene Familienmitglieder mit Kolon-/Rektumkarzinom und/oder HNPCC-assoziierter Tumorerkrankung (einer < 45 Jahre) und/oder Adenom des Kolons oder Rektums vor dem 40. Lebensjahr
- Kolon-/Endometriumkarzinom vor dem 45. Lebensjahr
- Adenom des Kolons oder Rektums vor dem 40. Lebensjahr
- undifferenzierte rechtsseitige Kolonkarzinome vor dem 45. Lebensjahr
- muzinös/siegelringzelliges Kolonkarzinom vor dem 45. Lebensjahr

HNPCC – Genetik :-
Bisher wurden vier Gene (MLH1, MSH2, MSH6, PMS2) identifiziert, deren Keimbahnmutationen für das Auftreten von HNPCC verantwortlich sind. Alle diese Gene kodieren für sogenannte DNA-Mismatch-Reparatur-Enzyme.

Zur Tumorentstehung kommt es, wenn neben der in allen Körperzellen vorliegenden Keimbahnmutation in einer Kopie des jeweiligen Gens durch ein zufälliges Mutationsereignis in einer Zelle auch die zweite Kopie funktionslos wird. Durch den Ausfall des DNA-Reparatursystems in dieser Zelle kommt es zur Anhäufung von genetischen Veränderungen und somit zur malignen Entartung der Zelle. Die fehlerhafte DNA-Reparatur in der Tumorzelle spiegelt sich auch in einer Instabilität der DNA wider und wird als Mikrosatelliteninstabilität (MSI) bezeichnet. Findet man daher im Tumorgewebe eines Index-Patienten, der die Bethesda-Kriterien erfüllt, eine MSI, so ist das Vorliegen eines HNPCC-Syndroms sehr wahrscheinlich. Die endgültige Diagnose erfolgt molekulargenetisch durch den Nachweis einer Keimbahnmutation in einem der DNA-Reparaturgene .

Screening :-

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