Kommentar zur Immundefekt-Gentherapie
Heilsamer Schock
Es war ein Schock, als französische Ärzte 2002 bei einem Kind mit einem Immundefekt, dem durch eine Gentherapie eigentlich geholfen werden sollte, eine Leukämie diagnostizierten.
Schon bald war klar, dass es an der Genfähre für diese neue Behandlungsform lag - und mithilfe deutscher Wissenschaftler fand man heraus, wie sich diese Gentoxizität vermeiden lässt.
Die Ärzte haben schnell reagiert, und das war gut. Andere Ärzte in anderen Ländern sahen damals dagegen keinen Anlass zum Handeln. Eine aktuelle Studie bestätigt den Franzosen nun, dass sie durch Veränderung der Genfähre richtig gehandelt und jetzt ein sichereres Werkzeug in der Hand haben.
Darüber hinaus haben sie nun erstmals Hinweise, dass ihre Gentherapie bei diesem Immundefekt einer Stammzelltransplantation zumindest ebenbürtig ist.
Dass die Entwicklung der Gentherapie als Behandlungsoption kein Spaziergang werden würde, war trotz vereinzelter Erfolge zu Beginn von Anfang an klar. Doch wäre es im wahrsten Sinne des Wortes fatal gewesen, wenn die französischen Ärzte nicht sofort gehandelt, sondern einfach nur darauf gehofft hätten, dass die Leukämiefälle Einzelfälle bleiben würden. So war der Schock letztendlich heilsam.
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