Sie fragen – Experten antworten

Hochdosis oder MF59-adjuvantiert: Welcher Influenza-Impfstoff ist zu bevorzugen?

Bei der Hotline Impfen werden Ihre Impf-Fragen aus der Praxis evidenzbasiert und fachkundig beantwortet. Diesmal geht es um die Influenza-Impfung. Eine Kollegin fragt, ob bei Personen ab 60 ein Hochdosis-Impfstoff oder ein MF59-adjuvantierter vorzuziehen ist.

Hans-Jürgen SchrörsVon Hans-Jürgen Schrörs Veröffentlicht:

Eine Internistin aus Mannheim fragt: Seit diesem Herbst empfiehlt die STIKO für die saisonale Influenza-Impfung bei ab 60-Jährigen nicht mehr nur die Hochdosis-Impfstoffe, sondern auch die MF59-adjuvantierten. Welche soll ich nun bevorzugen, und warum?

Dr. Hans-J. Schrörs antwortet: Systematisch durchgeführte Reviews zur Wirksamkeit und Sicherheit der neuartigen Influenza-Impfstoffe zeigte, dass der MF59-adjuvantierte und der HD-Influenza-Impfstoff eine ähnliche hohe Wirksamkeit bei der Verhinderung von laborbestätigten Influenza-Erkrankungen beziehungsweise Influenza-bedingten Hospitalisierungen aufweisen.

Auch haben beide Impfstoffe ein ähnliches Sicherheitsprofil und beide weisen eine leicht erhöhte, lokale und systemische Reaktogenität auf. Eine Koadministration mit COVID-19- und RSV-Impfstoffen ist bei beiden Impfstoffen möglich.

Kosten

Eine Dosis Efluelda® kostet aktuell gemäß Lauer-Taxe 54,81 Euro, zehn Dosen 446,25 Euro. Eine Dosis Fluad® tetra kostet aktuell gemäß Lauer-Taxe 36,49 Euro, zehn Dosen 256,60 Euro.

Das Unternehmen Sanofi hat den Preis für Efluelda® in der kommenden Saison exakt an Fluad® angepasst. Damit ergibt sich kein Preisvorteil durch die Anwendung eines der beiden Impfstoffe mehr. Für die Kassenarztpraxis ist auch nur der GKV-Erstattungspreis von Bedeutung und der beträgt laut G-BA-Beschluss für beide Impfstoffe 200,84 Euro (10-er Packung) und 25,09 Euro (Einzelpackung).

Adjuvans MF59

Hauptbestandteil von MF59 ist das Öl Squalen, dass für die Influenzaimpfstoffe aus Haifischleberöl gewonnen wird. Nach Injektion wandern, durch das Adjuvans, mehr immunkompetente Zellen an die Injektionsstelle und die Produktion entsprechender Antikörper wird gesteigert. MF59 ist gut verträglich und verstärkt die Immunogenität auch gegen heterovariante (gedriftete) Influenzaviren, was von besonderer Bedeutung ist, wenn die Influenzastämme im Impfstoff mit den zirkulierenden Viren nicht besonders gut übereinstimmen.

Fazit

Die Bevorzugung einer der beiden Impfstoffe ist rein medizinisch nicht begründet. Eine gewisse Rolle mag möglicherweise der Preis spielen und gegebenenfalls die persönliche Einstellung zum Tierschutz, was die Produktion von MF59 betrifft.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels waren missverständliche Passagen enthalten – wir haben sie entfernt oder aktualisiert. Zudem haben wir die Textstelle mit den Preisen nachträglich erweitert.

Dr. Hans-Jürgen Schrörs ist Facharzt für Allgemeinmedizin und Gründer der Gesellschaft zur Förderung der Impfmedizin (GZIM).

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Kommentare
Dr. Michael Hubert 23.01.202511:42 Uhr

Ich bin bisher davon ausgegangen, dass Impfstoffe nicht auf das Arzneimittelbudget angerechnet werden. Hier klingt es - durch den Preisvergleich - ein wenig anders. Oder gibt es neuerdings seitens einiger Kassen oder KVen Druck, immer die jeweils günstigste Vakzine zu verimpfen?

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