Ebola

In Liberia wütet die Seuche am schlimmsten

Die Ebola-Epidemie weitet sich in Liberia außergewöhnlich stark aus. "Tausende neue Fälle werden in den nächsten drei Wochen erwartet", warnt die WHO.

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Auf einem Bauzaun in der liberianischen Hauptstadt Monrovia sind typische Symptome einer beginnenden Ebola-Erkrankung dargestellt. Das Land ist zurzeit am schlimmsten von der Seuche betroffen.

Auf einem Bauzaun in der liberianischen Hauptstadt Monrovia sind typische Symptome einer beginnenden Ebola-Erkrankung dargestellt. Das Land ist zurzeit am schlimmsten von der Seuche betroffen.

© EPA / Ahmed Jallanzo / dpa

NEU-ISENBURG. Allein in den drei am schwersten betroffenen Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leone sind nach WHO-Angaben bisher bereits mehr als 2000 Menschen an Ebola gestorben, davon allein 1089 in Liberia.

Konventionelle Methoden der Ausbruchskontrolle haben in dem Land "nicht angemessen angeschlagen", so die WHO in einem Bericht zur Lage in Liberia. Die Gegenmaßnahmen müssten mindestens verdreifacht werden.

So würden zum Beispiel in Liberias Hauptstadt Monrovia 1000 Betten in Zentren für infizierte Patienten benötigt, es gebe aber aktuell nur 240. Das führe dazu, dass Kranke von den Behandlungszentren abgewiesen werden. Taxis, die infizierte Patienten transportieren, seien aber wiederum eine Ansteckungsquelle für weitere Fahrgäste, betont die WHO.

"Sobald eine neue Einrichtung zur Ebola-Behandlung eröffnet wurde, ist sie überfüllt mit Patienten", heißt es in dem WHO-Bericht. Das zeige, dass die Geschwindigkeit der Ausbreitung des Virus in Liberia stark unterschätzt wurde.

Werden Patienten aber von Behandlungszentren abgewiesen, haben sie keine andere Wahl, als in ihre Gemeinden und Häuser zurückzukehren, wo sie unvermeidlich wieder andere Menschen infizieren.

Für schlechten Scherz gehalten

Warum Liberia so stark von der Epidemie betroffen ist, wird intensiv untersucht, berichtet "BBC News". Bestattungsrituale - zu denen das Berühren der Leichen und eine Mahlzeit in der Nähe des Toten gehören - könnten eine Rolle spielen. Auch misstrauen dort viele Menschen den Behörden.

Bei Aufständen im West Point Slum, hatten Protestierende die Nachrichten über die Epidemie zunächst für einen schlechten Scherz gehalten und nicht reagiert. Hinzu kommt, dass das Gesundheitssystem nach dem Bürgerkrieg in einem ruinösen Zustand ist.

 Ein Arzt war dort bereits vor dem Ausbruch für 100.000 Menschen zuständig, inzwischen seien dort auch einige Ärzte an der Seuche gestorben.

Im Nachbarland Sierra Leone will das britische Militär jetzt gemeinsam mit Fachleuten ein Ebola-Behandlungszentrum mit 62 Betten einrichten. Noch in dieser Woche sollten Experten an den künftigen Standort nahe der Hauptstadt Freetown reisen, teilte die Regierung in London mit.

Das Zentrum soll mit 50 Betten für Ebola-Patienten und 12 Betten für die spezielle Behandlung von Ärzten, Pflegern und freiwilligen Helfern ausgestattet werden.

Erneut Arzt an Ebola erkrankt

Unterdessen hat sich in Sierra Leone ein weiterer ausländischer Arzt im Dienst der WHO mit dem Ebola-Virus infiziert. Der neue Ansteckungsfall habe sich in einer Behandlungsstation in der Ortschaft Kenema ereignet, teilte die WHO mit. Die Person werde zur Behandlung ins Ausland gebracht, hieß es am Dienstag.

Einzelheiten nannte die WHO nicht - so dass unter anderem unklar blieb, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelt.

Derweil wurden im Emory University Hospital in Atlanta (US-Staat Georgia) Vorbereitungen für die Behandlung eines weiteren an Ebola erkrankten Menschen getroffen, berichtete der Sender CNN. Nach Angaben des US-Außenministeriums handele es sich dabei um eine Person mit US-Staatsbürgerschaft, die sich in Sierra Leone infiziert habe.

In einer Spezialabteilung des Emory-Krankenhauses waren im August zwei beim Westafrika-Einsatz mit Ebola infizierte amerikanische Mediziner mit dem unerprobten Medikament ZMapp™ behandelt worden. Beide konnten inzwischen geheilt entlassen werden.

Ein dritter in den USA behandelter Ebola-Patient ist ein Arzt und Missionar, der in der vergangenen Woche im US-Bundesstaat Nebraska eingetroffen war. (dpa/eis)

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