Von wegen "exzellent"

Kardiologen zweifeln an Trumps Gesundheitsattest

US-Ärzte haben das Gesundheitszeugnis von Donald Trump analysiert: Von "exzellenter Gesundheit" könne keine Rede sein; im Gegenteil.

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In bester Gesundheit? Das ist US-Präsident Donald Trump laut den Ferndiagnosen von US-Kardiologen nicht.

In bester Gesundheit? Das ist US-Präsident Donald Trump laut den Ferndiagnosen von US-Kardiologen nicht.

© Jim Lo Scalzo / dpa / picture-alliance

WASHINGTON. Der Leibarzt des US-Präsidentent, Dr. Ronny Jackson, attestierte Donald Trump vor wenigen Tagen in außergewöhnlich gutem Gesundheitszustand zu sein. Bekannte US-Kardiologen sind anderer Meinung, so die "New York Times": Nach Durchsicht der präsidialen Werte, kommen sie zu dem Ergebnis, dass sein LDL-Cholesterinwert mit 143 mg/dl viel zu hoch sei. Ein Wert unter 100 gilt bekanntlich als wünschenswert, für Risikopatienten empfehlen neue PAVK-Leitlinien sogar einen Wert unter 70.

Guter Zustand? "Gott, nein"

Dr. David Maron, Stanford University, würde sich Sorgen wegen eines möglichen Herzinfarkts machen, wenn Trump sein Patient sei. Besonders erschreckend sei, dass Trump einen so hohen Wert aufweist, obwohl er 10 mg Rosuvastatin (Crestor) täglich nehme, um den Cholesterinwert zu senken. Er positionierte sich eindeutig auf die Frage, ob Trumps Gesundheit tatsächlich in einem exzellenten Zustand sei: "Gott, nein".

Auch Dr. Eric Topol von dem Scripps Research Institute reagiert verwundert auf das rosige Gesundheitsattest Jacksons: "Wir reden hier über einen über 70-jährigen Mann, der fettleibig ist und keinen Sport macht. Allein beim Blick auf die Laborwerte müsste man da alarmiert sein."

Das Arzneimittel Crestor sollte den LDL-Wert durch den Wirkstoff Rosuvastatin um mindestens 30 Prozent senken, so Dr. Daniel Rader, University of Pensylvania. Trumps Wert müsse demnach vor der Behandlung bei über 200 mg/dl gelegen haben. Ihn interessiere, wie lange Trump schon einem so hohen Cholesterin-Wert ausgesetzt war.

Uneinigkeit über Calcium-Score

CNN-Medizinexperte Dr. Sanjay Gupta stößt sich weiterhin an Trumps koronarem Kalzium-Score: Diese sei von 24 (2009) auf nun 133 angestiegen. Die anderen Kardiologen stören sich aber nicht an dem Wert: Er sei erst beunruhigt, wenn der Calciumwert über 700 läge, sagte Topol laut "New York Times". (ajo)

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Dr. Thomas Georg Schätzler 22.01.201812:25 Uhr

US-Präsident Donald Trump mit "Nine-to-Five-Alternative-Fakten-Twitter-Job" auch psychisch auffällig!

US-Präsident Donald Trump als "Öffentliche Person" begreift seine Aufgaben als "Nine-to-Five-Alternative-Fakten-Twitter-Job".

Dazu liegen umfassende bio-psycho-soziale, ärztliche, ökonomisch-biografische (Insolvenzen), sozio-reflexive, Wissens- und Kompetenz-beschreibende Manifestationen vor. Öffentlichkeit bzw. Ärztinnen und Ärzte wissen weitaus mehr über den Index-Patienten als 45. US-Präsidenten, als eine Durchschnitts-Klientel.

Eine schwere narzisstischen Störung ("malignant narcissism") nach DSM-IV bedeutet: Übernormale Selbstbezogenheit | exhibitionistische Grandiosität | Besonderheit, Einzigartigkeit | Überlegenheitsgefühle gegenüber Anderen | Rücksichtslosigkeit bei Durchsetzung, Verfolgung von Eigeninteressen | Diskrepanz zwischen übermäßigen Ansprüchen und Realität | infantile Wertvorstellungen, Statussymbolik | Abhängigkeit von Bewunderung, Bestätigung | überhebliches Verhalten, übertriebenes Selbstwertgefühl | Phantasien von Erfolg, Macht, Glanz, Schönheit, idealer Liebe.

Darüber kann, darf und muss bei einer Öffentlichen Person m. E. frei diskutiert werden können, ohne dass medizinisch-ethische Grenzen überschritten würden.

Mf+kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

Vgl.: http://www.faz.net/aktuell/politik/trumps-praesidentschaft/ferndiagnosen-ueber-trump-eine-sehr-bedenkliche-entwicklung-15407873.html


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