Karzinome in der Mundhöhle werden immer häufiger
Das HPV verursacht auch Karzinome des Pharynx und der Mundhöhle. Die Zahlen nehmen stark zu.
BERLIN (ple). Weltweit erkranken dem aktuellen Globocan*-Report der WHO zufolge jedes Jahr etwa 440 000 Menschen an einem Karzinom der Mundhöhle und des Pharynx, 223 000 sterben an den Folgen. Die häufigsten Auslöser dieser Karzinome sind Tabak- und Alkoholkonsum. Doch immerhin 15 bis 20 Prozent aller Kopf-Hals-Tumoren sind mit einer HPV-Infektion (humane Papillomviren) assoziiert. Es gebe Hinweise, dass diese Entwicklung in Zusammenhang mit Sexualpraktiken, vor allem Oralsex, steht, so die WHO.
Nach Angaben von Dr. Michael Pawlita vom Deutschen Krebsforschungsinstitut in Heidelberg infizieren HPV im Kopf-Hals-Bereich bevorzugt die Tonsillen, die Mundhöhle und den Larynx. Oropharynx-Ca nehmen ihren Ausgang von der Gaumen- oder Zungengrundtonsille.
Wie Pawlita bei der Tagung der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO) in Berlin berichtete, lassen sich in Brasilien in weniger als fünf Prozent der Tonsillenkarzinome HPV nachweisen. Dagegen sind es in den USA bereits 70 Prozent, in Europa etwa 65 Prozent. Insgesamt sei zu beobachten, dass die Inzidenz HPV-assoziierter Plattenepithelkarzinome im Kopf-Hals-Bereich zunimmt. In den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts habe die Inzidenz bei etwa 23 Prozent gelegen, zwischen 2000 und 2007 bereits bei 79 Prozent. Das sei eine bemerkenswerte Zunahme.
Der Wissenschaftler erinnerte daran, dass Patienten mit HPV-positiven Karzinomen eine bessere Prognose haben. Der Grund: Die viruspositiven Tumoren sprechen besser auf eine Chemotherapie und Bestrahlung an.