Berlin

Kein Ende der Masernwelle in Sicht

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BERLIN/ERFURT. Auch rund ein halbes Jahr nach Beginn des Masernausbruchs in Berlin ist kein Ende der Erkrankungswelle absehbar. 

Seit Oktober erkrankten in der Hauptstadt annähernd 1000 Menschen an der hochansteckenden Infektionskrankheit.

Nach oben schnellten die Fallzahlen zuletzt auch in Thüringen: Betroffen ist insbesondere Erfurt. Dort gehen mehr als 50 von 80 gemeldeten Erkrankungsfällen in diesem Jahr auf einen Ausbruch an einer nichtstaatlichen Schule zurück.

75 Masernpatienten wurden bis Ende März in Bayern registriert: Trotz immer neuer Infektionen ist die Lage nach Behörden-Einschätzung dort aber noch nicht dramatisch. Auch Sachsen meldete in der Woche vor Ostern knapp 40 Fälle. (dpa)

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Dr. Thomas Georg Schätzler 07.04.201516:45 Uhr

Und auch keine "zentrale Impfstelle" in Sicht?

Beim aktuellen Masern-Ausbruch in Berlin sind seit Oktober letzten 2014 jetzt fast 1.000 Menschen dort an Masern erkrankt. Dem Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGeSo) war ein epidemiologisches Bulletin des Robert-Koch-Instituts (RKI) vorab bekannt, das für Bosnien, Herzegowina und Serbien bereits seit 2013/2014 die höchsten innereuropäischen Neu-Erkrankungsraten an Masern (Morbilli) belegte.

Als dann primär ungeimpfte Migranten bzw. Asylbewerber aus Armuts- und Schwellenländern oder politisch Verfolgte infektiologisch schutzlos nach Berlin kamen, hat man in aller Seelenruhe zugeschaut, wie sich Neuinfektionen an Masern, Windpocken (Varizella/Zoster), Diphtherie, TBC, Röteln, Mumps, Hepatitis A und B, Meningitis etc. verbreiten.

Die zentrale Impfstelle wollte man erst im N a c h h i n e i n implementieren, obwohl den Behörden das Kompetenzgerangel und Zuständigkeits-Wirrwarr bei der individuellen Kostenübernahme bekannt sein musste. Primär unversicherte Personen, seien sie nun Migranten, Flüchtlinge oder Asylbewerber, sind per Gesetz über die Sozialämter der Bezirke krankenversichert. Letztere müssen sich wiederum von Amts wegen um adäquate Gesundheits- und Vorsorgeleistungen kümmern.

Politik, STIKO (Ständige Impfkommission) und G-BA (Gemeinsamer Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen) wirken mit konzeptionslosem Impf- und Infektions-Management immer noch wie gelähmt.

Vor dem Hintergrund der Masernwelle in Berlin sollte das kostenlose Impfangebot für Flüchtlinge längst implementiert sein? Für die Verantwortlichen bleibt die Zentrale Impfstelle für Flüchtlinge in Berlin bis heute eine infektiologische Fata Morgana.

Mf+kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

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