Kein Hackepeter für Kleinkinder!
Durchfall, Fieber und Erbrechen: Rohes Schweinehackfleisch ist in Deutschland die Hauptquelle von Yersiniose. Besonders Kleinkinder sind betroffen. Experten warnen zur Vorsicht.
Veröffentlicht:BERLIN (eis). Etwa fünf Prozent der Proben von Schweinefleisch-Produkten sowie zwei Prozent der Proben von Schweinehackfleisch sind nach Untersuchungen mit Yersinia entero colitica befallen, berichtet das Robert Koch-Institut (Epi Bull 2012; 6: 47).
Die Bakterien können akut zu Durchfall, Bauchweh, Tenesmen, Fieber und Erbrechen führen. Besonders Kleinkinder sind gefährdet.
Verbraucher - und dabei besonders Eltern von Kleinkindern - sollten gezielt über das Risiko von rohem Schweinehackfleisch informiert werden, betont das Institut. Rohes Hackfleisch werde in Deutschland nämlich bereits von kleinen Kindern verzehrt.
Yersiniose ist in Deutschland selten und in den vergangenen Jahren kontinuierlich zurückgegangen: Laut RKI wurden 2002 insgesamt 7540 Erkrankungen gemeldet, 2010 waren es nur noch 3364 Erkrankungen.
Überproportional häufig trifft die Infektion aber Kleinkindern: Mit 48 Betroffenen pro 100.000 Einwohnern bei Einjährigen ist sie in diesem Alter mehr als zehnmal häufiger als in der Normalbevölkerung (4,1/100.000).
Folgekrankenheiten in einigen Fällen
Die Symptome der Yersiniose klingen zwar meist nach ein bis zwei Wochen folgenlos ab. In seltenen Fällen wird jedoch über Folgekrankheiten wie reaktive Arthritis oder Erythema nodosum berichtet.
Bei Jugendlichen können Schmerzen im rechten Unterbauch auftreten und dann an eine Appendizitis erinnern (Pseudo appendizitis). Dies führe vereinzelt auch zu unnötigen Appendektomien.
Yersiniose wird von Tieren auf den Menschen übertragen. Natürliche Reservoire der Keime sind in Deutschland hauptsächlich Schweine. Eine aktuelle Fallkontrollstudie ergab, dass außer Schweinehackfleisch auch Kontakt zu Vögeln sowie Spielen im Sandkasten mit erhöhten Infektionsrisiken verbunden ist.
Ob die Erreger dabei über Tierkot verbreitet werden, ist unklar. Bei Rindfleischverzehr bestand in der Studie kein Yersiniose-Risiko.
Ärzte-Merkblatt Yersiniose: www.rki.de