Bariatrische Chirurgie

Kompliziert wird es oft nach der Entlassung

Komplikationen nach bariatrischen Eingriffen ereignen sich im Mittel erst zehn Tage nach der Entlassung aus der Klinik.

Veröffentlicht:

BALTIMORE.Die Komplikationsrate nach bariatrischen Operationen beträgt insgesamt 4,5 Prozent, die Rate von poststationären Zwischenfällen erreicht 3,2 Prozent. Mehr als 70 Prozent der Komplikationen nach bariatrischen Operationen fallen in die Zeit nach der Entlassung aus der Klinik.

Wundinfektionen, die Notwendigkeit eines erneuten Eingriffs und Harnwegsinfekte sind dabei am häufigsten. Mehr als die Hälfte der Patienten, denen solches widerfährt, müssen erneut stationär behandelt werden.

Diese Erkenntnisse hat eine Studie zutage gefördert, die Chirurgen um Sophia Chen von der Johns Hopkins University School of Medicine in Baltimore vorgelegt haben (Surgery 2015; online 19. Juni). Die Forscher hatten dafür die Datenbank des American College of Surgeons National Surgical Quality Improvement Program benutzt.

Komplikationen zehn Tage nach Eingriff

Angaben zu 113.898 Patienten mit einem Body-Mass-Index von 35 oder mehr gingen in die Studie ein. Sie hatten ein Magenband, einen Magenbypass oder einen Schlauchmagen bekommen.

Im Mittel traten die Post-Entlassungs-Komplikationen zehn Tage nach dem Eingriff auf; der stationäre Aufenthalt selbst dauerte zwischen einem und drei Tagen. In 49,9 Prozent der Fälle hatte sich die Operationswunde infiziert, 30,7 Prozent der Patienten benötigten eine erneute Operation.

Harnwegsinfekte schlugen mit 16,9 Prozent zu Buche. Zudem kam es zu Sepsis (12,4 Prozent) sowie zu Infektionen von Organen und Körperhöhlen (11,0 Prozent). 51,6 Prozent der Patienten mussten sich aufgrund der Komplikation wieder in stationäre Behandlung begeben.

Auf der Suche nach Faktoren, die mit dem Risiko poststationärer Komplikationen einhergehen, stießen Chen und Kollegen auf einen verlängerten stationären Aufenthalt (Odds Ratio 1,74), Komplikationen bereits vor der Entlassung (1,65), einen BMI von =50 (1,49), Steroidgebrauch (1,44) und längere Operationsdauer (1,41). Auch das operative Vorgehen war relevant.

Verglichen mit einem laparoskopisch gelegten Magenband wurden für den Schlauchmagen und den laparoskopischen oder offenen Magenbypass Odds Ratios von 1,48, 2,19 und 4,50 errechnet."Die meisten bariatrischen Patienten sollten innerhalb einer Woche nachuntersucht werden, und je höher ihr Komplikationsrisiko ist, desto früher", schlagen Chen und ihr Team vor.

Sie verweisen dabei auf den Umstand, dass sich die Widrigkeiten nach der Entlassung im Median 10 Tage nach dem Eingriff einstellten. Auch sollte Wert auf Strategien gelegt werden, perioperative Infektionen zu verhindern. (rb)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Unter 120 mmHg

Striktere Blutdruckkontrolle bei Diabetes wohl doch sinnvoll

Lesetipps
Eine Frau mit diversen Erkrankungen

© Sebastian / stock.adobe.com / generated AI

Diagnose-Prävalenzen

Wo Autoimmunerkrankungen besonders häufig auftreten

Verpackung des Wirkstoffs Tirzepatid (Mounjaro) mit Aufziehspritze daneben

© Olaf Kunz / stock.adobe.com

SUMMIT-Studie

Tirzepatid auch erfolgreich bei Herzinsuffizienz-Therapie

Physician Assistants und NÄPAs können Hausärzte stark entlasten.

© amedeoemaja / stock.adobe.com

NÄPAS und Physician Assistants

Drei Ärzte, 10.000 Patienten: Delegation macht es möglich