Kommentar zu Fehlern in der Migränetherapie

Kopfzerbrechen bei Migräne

Viele Ärzte behandeln Migräne-Patienten nicht Leitlinien-gemäß. Nicht nur für Patienten dürfte das schwer auszuhalten sein.

Dr. Robert BublakVon Dr. Robert Bublak Veröffentlicht:

Seit 2018 gibt es eine deutsche Leitlinie zur Therapie und Prophylaxe von Migräneattacken. Sie steht auf Entwicklungsstufe S1. Allein das wirft schon Fragen auf.

Wieso eigentlich gibt es zu einem so alten, verbreiteten und Betroffene so stark beeinträchtigenden Leiden nur eine S1-Leitlinie gemäß einem informellen Expertenkonsens, eine eminenzbasierte Leitlinie mithin? Wieso nicht längst ein evidenzbasiertes S3-Papier?

Wie wenig überdies die Expertenvorgaben zur Migräne derzeit im medizinischen Alltag verankert sind, zeigt eine Studie von Hamburger Neurowissenschaftlern.

Obwohl die mehr als 1900 Teilnehmer im Schnitt zwölf (!) Kopfschmerztage im Monat hatten, bekamen die meisten keine präventiv wirkende Medikation. Dafür war die Mehrheit schon einmal nutzloser bildgebender Diagnostik unterzogen worden.

Auf Patientenseite verursacht die Migräne zudem offenbar medizinische Orientierungsprobleme. Zwar gehen fast 90 Prozent zu einem Allgemeinarzt, und drei von vieren suchen einen Neurologen auf.

Doch knapp die Hälfte landet beim Orthopäden, und mehr als 40 Prozent gehen wegen ihrer Migräne zum Zahnarzt. Für Migräneexperten dürften das alles eine ganze Menge Gründe sein, sich an den Kopf zu fassen. Und nicht etwa, weil er weh täte. Seite 9

Lesen Sie dazu auch: Nicht gemäß Leitlinien: Häufig Fehler bei der Migränetherapie

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Meist Frauen betroffen

Standard-Therapie reicht bei Clusterkopfschmerz oft nicht

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

S2k-Leitlinie

Husten – was tun, wenn er bleibt?

Lesetipps
Im Jahr 2023 wurden 10,8 Millionen Neuerkrankungen und 1,25 Millionen Todesfälle durch Tuberkulose registriert, mit stark heterogener globaler Verteilung.

© Dr_Microbe/stock.adobe.com

Vielversprechende Ergebnisse

Neue Strategie zur Tuberkulose-Früherkennung