Sauerland

Legionellen als Ursache von Infektionswelle

Legionellen haben vermutlich eine Erkrankungswelle in Warstein (NRW) ausgelöst.

Veröffentlicht:

WARSTEIN. Seit der vergangenen Woche wurden in Warstein im Sauerland mehr als 60 Patienten mit hohem Fieber und anderen Grippesymptomen ins Krankenhaus gebracht. Zwei Männer sind an einer damit einhergehenden Lungenentzündung gestorben.

Die Kreisverwaltung in Soest geht derzeit davon aus, dass es sich um eine Infektion mit Legionellen handelt. Es habe am Montagabend vier positive Legionellen-Befunde gegeben, so ein Kreissprecher am Dienstag.

Das Trinkwasser der Stadt mit rund 27.000 Einwohnern komme als Ursache nicht infrage, sagte der Sprecher. Die Wasserleitungen seien zu kalt für die Bakterien.

Man gehe derzeit davon aus, dass die nach außen gerichtete Abluft einer Klimaanlage die Erreger in Kondenswasser-Tröpfchen verteilt haben könnte. Die Patienten sollen dazu noch einmal gezielt befragt werden.

Es besteht die Hoffnung, dass die Erkrankungswelle zurückgeht. Seit Sonntag hatten sich nur noch drei neue Patienten im Krankenhaus gemeldet.

Die Inkubationszeit beträgt zehn bis 14 Tage. "Und da war es ja sehr heiß und die Klimaanlagen liefen überall auf Hochtouren", so der Sprecher. (dpa)

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Kommentare
Siegfried Hauswirth 21.08.201315:23 Uhr

Die gesetzlichen Vorschriften reichen nicht aus !

Leider wird es den Behörden schwer gemacht, Legionellen effektiv zu bekämpfen !
Die Trinkwasserverordnung von 2011 wurde auf Druck der Hauseigentümerverbände 2012 wieder entschärft, in dem die Anzeigepflicht für Großanlagen zur Trinkwassererwärmung für Vermieter gekippt wurde. Es ist schon jetzt klar, dass 80 % der Vermieter den Kopf in den Sand stecken und keine Überprüfungen ihres Warmwassers vornehmen lassen.
Noch schlimmer: Keine Behörde kennt die Rückkühlwerke ! In Ulm mussten Befliegungen mit dem Hubschrauber stattfinden, um diese Anlagen auf den Dächern zu erfassen! Es sind auch keine offiziellen Messungen der Legionellenbelastung im Kühlwasser vorgeschrieben.
Angesicht von geschätzten 30.000 Legionellosen jährlich in Deutschland stellen die gesetzlichen Vorschriften ein sehr stumpfes Schwert dar. Was wird zum Vergleich alles getan, Todesfälle im Strassenverkehr zu verhindern, von denen es immer noch zu viele gibt ?
Werden Legionellosen gemeldet, was nur in 2% der Fälle geschieht, muss das Gesundheitsamt ermitteln, um die Ursache herauszufinden. Kühltürme sind die große Unbekannte! Kontrollen zur Verhinderung von Legionellosen sind für den gewerblichen Bereich kaum möglich !

Siegfried Hauswirth 21.08.201307:51 Uhr

Die Vorschriften reichen nicht aus !

Die Trinkwasserverordnung schreibt vor, Trinkwassererwärmungsanlagen (Großanlagen) in Gebäuden regelmäßig auf Legionellen zu prüfen. Die 2011 eingeführte Anzeigepflicht für Großanlagen wurde wegen des Widerstandes der Wohnungseigentümerverbände gestrichen. Es zeichnet sich schon jetzt ab, dass viele Vermieter den Kopf in den Sand stecken und ihren Untersuchungspflichten nicht nachkommen. Die bisherigen Untersuchungen zeigen in 15-20 % z.T. hohe Belastungen mit Legionellen und somit einen Sanierungsbedarf.
Noch schlimmer: Klimaanlagen mit Rückkühlwerken sind den Behörden nicht bekannt, weder den gesundheits- noch den Baubehörden. Wie in Ulm tappt man im Dunkeln. Es müssen mit hohem Aufwand Ermittlungen angestellt werden. In Ulm wurden sogar Hubschrauber-Befliegungen durchgeführt !

Angesichts der geschätzten Anzahl der Erkrankungen (30.000/Jahr nach CAPNETZ)und der schwere der Erkrankungen reichen die Vorschriften nicht aus, durch Überwachung Infektionen zu verhindern. 80% der Vermieter lassen ihre Anlagen nicht untersuchen, 100 % der Rückkühlwerke sind den Behörden nicht bekannt !

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