Kommentar – Epilepsie
Lehrerschulung wirkt!
Eigentlich sollten Lehrer und Vorschullehrer so weit in Erste-Hilfe-Maßnahmen geschult sein, dass sie bei einem Kind mit anhaltendem epileptischem Anfall mehr tun, als nur den Notarzt zu rufen. Das ist jedoch nicht der Fall. In einer vor zwei Jahren veröffentlichten Befragung Leipziger Forscher war nur jeder siebte Pädagoge bereit, krampfenden Kindern ein Notfallmedikament zu geben, doppelt so viele hielten stattdessen Beißhölzer für eine gute Idee.
Solches Unwissen lässt sich leicht beheben. Ein Jahr nach einer Schulung zum Thema Epilepsie waren drei Viertel der Lehrer und Kindergartenpädagogen bereit, Betroffenen ein Benzodiazepin zu verabreichen. Das zeigt, es kann sehr viel mehr getan werden, um einen lebensbedrohlichen Status epilepticus zu verhindern oder noch rechtzeitig zu unterbrechen.
Was eine Schulung jedoch nicht leisten kann, ist juristische Bedenken zu zerstreuen. Pädagogen, die es strikt ablehnen, Kindern Medikamente zu geben, tun dies, weil sie befürchten, dass sie belangt werden, falls etwas schief geht oder das Kind trotz der Notfallmaßnahme einen Schaden erleidet. Solche Bedenken sind nicht ganz unbegründet.
Hier liegt es an den Schulen und Kindergärten, den Mitarbeitern den Rücken zu stärken – und ein möglichst hohes Maß an Sicherheit zu bieten.
Lesen Sie dazu auch: Benzo statt Beißholz: Lehrer sind in puncto Epilepsie lernfähig