Kommentar – Darmkrebs-Warnzeichen
Mehr Hilfe gegen die Angst
Die dänische Studie zu Begründungen von Patienten, warum sie trotz Warnzeichen für Darmkrebs nicht zum Arzt gehen, ist alarmierend. Dass zwei Drittel selbst bei Blut im Stuhl von einem Arztbesuch absehen und den Befund nicht abklären lassen, etwa weil sie – angeblich – keine Zeit dafür hätten, wird in Deutschland nicht viel anders sein.
Männer tun sich mit dieser Haltung besonders hervor, ein Teil aus Angst. Jüngere wiegen sich oft in Sicherheit, weil sie glauben, Darmkrebs sei eher eine Sache der Älteren.
Weit gefehlt: Schon ab 50 steigt bekanntlich das Risiko spürbar an. Und der Anteil derjenigen, die sogar in jüngerem Alter erkranken, steigt nach Angaben der "European Society for Medical Oncology".
An Aufklärungskampagnen zur Darmkrebsfrüherkennung mangelt es in Deutschland nicht. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung wirbt etwa mit dem Slogan "Große Probleme fangen oft winzig an" für die Darmkrebs-Vorsorge. Oder die Felix-Burda-Stiftung derzeit unter anderem mit: "Manchmal kann man nicht viel machen. Gegen Darmkrebs schon."
Aber alle Aktionen laufen ins Leere bei jenen, die Angst vor einer möglichen Krebsdiagnose haben, immerhin fast jeder Fünfte in der dänischen Studie.
Eventuell ist das auch die Begründung vieler Männer ab 45, die nach jüngsten Angaben der Techniker Krankenkasse zum Beispiel die jährliche Früherkennung auf Prostatakrebs nicht genutzt haben, nämlich fast 75 Prozent im Jahr 2017.
Vielleicht sollte man bei künftigen Kampagnen für die Krebsfrüherkennung noch stärker den Fokus auf Hilfe zur Überwindung dieser Angst legen.
Lesen Sie dazu auch: Darmkrebssymptome: Trotz Darmkrebs-Alarmzeichen gehen viele nicht zum Arzt