Kommentar
Mehr Impfschutz in Kliniken!
Bei der Diskussion um Infektionsgefahren in Krankenhäusern wird das Problem eines lückenhaften Impfschutzes beim Personal bisher kaum diskutiert.
Es ist zwar kein Geheimnis, dass viele Mitarbeiter in Kliniken und Praxen im Winter zum Beispiel keinen Grippeschutz haben und daher eine mögliche Infektionsgefahr für Patienten sein können.
Dass jedoch Patienten oder Angehörige einem medizinisch Beschäftigten öffentlich vorwerfen, andere infiziert zu haben, ist bisher noch nicht vorgekommen.
Genau das ist jetzt aber an der Charité in Berlin passiert. Der Vater eines herzoperierten Säuglings wirft der Klinik vor, bei einem Arzt nicht auf ein mögliches Infektionsrisiko geachtet zu haben. Der Mediziner habe deshalb seine Tochter mit Masern infizieren können.
Nach dem Gesetz hat die Klinik wohl alles richtig gemacht: Für vor 1970 geborene Erwachsene - und zwar auch für einen Arzt - wird die Masern-Impfung gar nicht empfohlen. Menschen dieses Alters in Deutschland sind in der Regel geschützt, weil sie als Kinder die Masern durchgemacht haben.
Bei beruflich regelmäßigem Patientenkontakt sollten aber ganz besonders penible Maßstäbe gelten. Hier wäre künftig besonders bei Ausbrüchen generell eine Masernimpfung zu erwägen.
Lesen Sie dazu auch: Infektionen beim Arzt: Masernfälle erregen Aufsehen