Preisverleihung der Leopoldina
Mendel-Medaille für immunbiologische Forschung
Die Leopoldina ehrt den Immunbiologen Professor Thomas Boehm für seine Forschung mit der Mendel-Medaille. Er erforscht die genetischen Grundlagen des Immunsystems und dessen evolutionäre Entwicklung.
Veröffentlicht:Halle. Der Immunbiologe Professor Thomas Boehm erhält für seine Forschung am 10. Juli im Rahmen des Symposiums der Klasse III – Medizin in Halle (Saale) die Mendel-Medaille der Leopoldina.
Boehm erforscht das Immunsystem verschiedener Tiere, beispielsweise der Maus, des Zebrafischs, des Hais und des Neunauges. Durch die vergleichenden Studien konnte er Eigenschaften des Immunsystems aller Wirbeltiere identifizieren und Grundlagen ihrer Anpassungsfähigkeit herausarbeiten. So klärte er die Mechanismen der T-Zell-Entwicklung auf, identifizierte die molekularen Grundlagen verschiedener Immunschwächekrankheiten und konnte die ersten Onkogene bei T-Zell-Leukämien identifizieren.
Boehm untersucht insbesondere die Funktion des Thymus und konnte das Gen FOXN1 identifizieren und wies nach, dass es bei allen Wirbeltieren für die Thymusentwicklung notwendig ist. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Erforschung des evolutionären Ursprungs der Major Histocompatibility Complex (MHC)-vermittelten Peptidpräsentation. Um Krankheiten zu bekämpfen, will Boehm zudem Fehlfunktionen des Immunsystems korrigieren, wie sie sich beispielsweise bei Autoimmunerkrankungen, zeigen. Mit seinem Team arbeitet er auch daran, künstliches Thymusgewebe im lebenden Organismus zu induzieren. Im Mausembryo ist dies bereits gelungen. Langfristiges Ziel ist es, künstliches Thymusgewebe an jeder beliebigen Stelle im Körper zu erzeugen, um die Auswirkungen erkrankten Gewebes auszugleichen. (eb)