Impfdebatte / Apotheker
Ministerin Giffey jetzt auch für Impfpflicht
Aus der Politik werden die Forderungen nach einer Impfpflicht lauter. Der Vorschlag, dass auch Apotheker impfen sollten, stößt derweil nicht auf Gegenliebe der Ärzte.
Veröffentlicht:BERLIN. Bundesfamilienministerin Franziska Giffey hat sich nach Schulschließungen wegen Masern in Schleswig-Holstein ebenfalls für eine Impfpflicht ausgesprochen. „Eine Masern-Impfpflicht einzuführen wäre keine leichtfertige Entscheidung, sondern das Ergebnis einer sorgfältigen Abwägung: Die Gesundheit und der Schutz der gesamten Bevölkerung setzen der individuellen Freiheit Grenzen“, erklärte die SPD-Politikerin am Samstag.
„Es geht nicht nur um die Verantwortung jedes Einzelnen für sich und seine Kinder, sondern auch um die für andere. Der Staat muss dann handeln, wenn das Risiko, in Kindergärten, Schulen und anderen Einrichtungen Mitmenschen zu gefährden, anders nicht in den Griff zu bekommen ist,“ So Giffey weiter. Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte sich am Dienstag für eine Masern-Impfpflicht in Kindergärten und Schulen ausgesprochen.
Zudem solle „idealerweise auch medizinisches Personal“ gegen Masern geimpft sein, hatte er gesagt. Spahn hält es rechtlich auch für möglich, eine Impfpflicht in Gemeinschaftseinrichtungen umzusetzen. Es handele sich zwar um einen Eingriff in die Freiheit, aber die Aufklärungskampagnen in den vergangenen Jahren hätten nicht so gefruchtet wie erwartet. Immer noch sei die Zahl der Masern-Neuerkrankungen zu hoch.
Wenker gegen Impfungen in der Apotheke
In der Debatte, wer denn in Zukunft impfen sollte, hat sich am Wochenende auch Niedersachsens Ärztekammer-Präsidentin Martina Wenker gemeldet. Die Kandidatin für das Amt des BÄK-Präsidenten hält nach Medienberichten nichts davon, Impfungen auch in Apotheken zu ermöglichen.
„Apotheker haben Impfen nicht gelernt, Ärzte schon“, äußerte sich Wenker. Zwar könne man schnell lernen, eine Spritze zu setzen, allerdings könnten nur Ärzte die Impfverantwortung übernehmen.
Dies beinhalte unter anderem, aktuelle Erkrankungen festzustellen und Impfreaktionen zu behandeln. Sie habe auch mit Apothekern darüber gesprochen: „Die wollen diese Aufgabe gar nicht übernehmen“, so Wenker weiter.
Ärztliche Tätigkeiten sollten ausschließlich von Ärzten erbracht werden. „Auch Tattoos dürfen nur von Ärzten entfernt werden.“ (dpa, eb)