Corona-Splitter der KW 3/2022
Nach Vektorimpfstoff ist mRNA-Booster von Vorteil
Nach einer Erstimpfung mit dem Vektorimpfstoff von Johnson & Johnson bringt eine Auffrischung mit einer mRNA-Vakzine die beste Immunogenität. Das belegt eine randomisiert-kontrollierte Studie aus den Niederlanden.
Veröffentlicht:Update vom 21. Januar
Eine Impf-Auffrischung mit der mRNA-Vakzine von Moderna ist nach einer Erstimpfung mit der COVID-19-Vakzine von Johnson & Johnson mit der besten Immunogenität verbunden. Das legt eine randomisiert-kontrollierte Studie des Erasmus University Medical Centers in Rotterdam nahe. Eingeschlossen war Gesundheitspersonal (n=434), das mit der COVID-19-Vakzine von Johnson & Johnson erstgeimpft war. Die Auffrischungsimpfung erfolgte entweder erneut mit dem Vektorimpfstoff oder den mRNA-Vakzinen von BioNTech/Pfizer oder Moderna. Das Fazit der Autoren: Sowohl eine homologe Boosterung mit dem Vektorimpfstoff selbst als auch eine Auffrischung mit einem mRNA-Vakzin war mit einer ausreichenden Immunogenität verbunden. Die beste Immunität wurde mit dem mRNA-Booster von Moderna erreicht. Untermauert werden die Ergebnisse der Studie zudem durch die soeben erschienene Aktualisierung der COVID-19-Impfempfehlung der STIKO. Sie empfiehlt zum einen die Optimierung der Grundimmunisierung mit einem mRNA-Impfstoff nach vorausgegangener Impfung mit der Vakzine von Johnson & Johnson. Zum anderen wird zu einer 3. Impfstoffdosis (Auffrischimpfung) im Abstand von mindestens drei Monaten zur 2. Impfstoffdosis mit einem mRNA-Impfstoff geraten (New Engl J Med; online 19. Januar). (otc)
Update vom 20. Januar
Point-of-Care-Schnelltests weisen häufig eine geringe diagnostische Sensitivität auf, so eine Auswertung des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Einbezogen wurden 17 Studien mit 6355 Kindern und acht Antigenschnelltests. Alle Studien verglichen die Antigentests mit RT-PCR (Laborbasierte Reverse-Transkriptase-PCR-Tests). Die gepoolte diagnostische Gesamtsensitivität und -spezifität in den pädiatrischen Populationen betrug 64,2 beziehungsweise 99,1 Prozent. Bei symptomatischen Kindern lag die gepoolte diagnostische Sensitivität bei 71,8 Prozent und die gepoolte diagnostische Spezifität bei 98,7 Prozent. Vor allem bei Kindern ohne Symptome kam es häufig zu falsch-negativen Ergebnissen: Die gepoolte diagnostische Sensitivität betrug hier 56,2 Prozent und die gepoolte diagnostische Spezifität 98,6 Prozent. Die Ergebnisse weisen auf eine unterdurchschnittliche reale Leistung aktueller Antigentests bei Kindern hin, warnen daher die Studienautoren (BMJ Evidence-Based Medicine 2022; online 18. Januar). (otc)
Update vom 19. Januar
SARS-CoV-2 wird offenbar nicht mit Muttermilch übertragen, berichtet ein Team der University of California in Los Angeles. Die Forscherinnen und Forscher haben bei 110 Müttern mit PCR-bestätigter COVID-19 oder mit typischen COVID-Symptomen die Milch mit PCR-Tests auf das Coronavirus untersucht. Ergebnis: Bei sieben der Frauen (sechs mit PCR-bestätigter COVID) fand sich RNA von SARS-CoV-2. Allerdings: In keiner Probe wurden Zeichen von infektiösem Coronavirus gefunden. Hierzu war subgenomische Virus-RNA bestimmt worden als Marker für Infektiösität. Das Fazit des Teams: Eine kurzfristig zurückliegende SARS-CoV-2-Infektion oder auch der Nachweis von Virus-RNA in der Muttermilch ist keine Kontraindikation für das Stillen (Ped Res. 2022; online 19. Januar).
COVID-19-Impfstoffe sind auch für Menschen mit Rheuma verträglich und wirksam, betont die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Die Fachgesellschaft zitiert hierzu die Ergebnisse der europäischen COVAX-Studie mit Registerdaten von mehr als 5000 geimpften Rheuma-Patienten aus der Zeit von Februar bis Juli 2021. Die Patienten waren mit den Impfstoffen von Pfizer/BioNTech, AstraZeneca oder Moderna geimpft worden. Ergebnis: Das Sicherheitsprofil der Impfungen bei Rheumakranken unterschied sich nicht von dem der Allgemeinbevölkerung. Der Nutzen der Impfung sei groß, Impfdurchbrüche in der Risikogruppe seien selten. Die Erkenntnisse könnten Betroffenen auch die Sorge nehmen, nach der Impfung einen Krankheitsschub zu erleiden, so die Fachgesellschaft. (Mitteilung der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie und Ann Rheumatic Diseases 2021; online 31. Dezember).
Update vom 18. Januar
Eine vierte Dosis mit einer mRNA-Vakzine kann offenbar Durchbruchinfektionen mit der Omikron-Variante nicht ganz verhindern. Das sind vorläufige Ergebnisse einer noch nicht publizierten Studie am Sheba Medical Center in Israel. Nach je drei Impfungen mit Comirnaty® bekamen darin 154 Mitarbeiter des Zentrums erneut eine Dosis der BioNTech/Pfizer-Vakzine und 120 Mitarbeiter eine Dosis der Moderna-Vakzine. Die Antikörper-Titer wurden dabei mit einer Kontrollgruppe ohne vierte Dosis verglichen. Ergebnis: Der zweite Booster habe die Antikörper-Titer erhöht, und zwar „sogar ein bisschen stärker als der erste Booster“, wird Dr. Gili Regev-Yochay, Direktorin der Abteilung für Infektionskrankheiten am Zentrum, aus einem Gespräch mit Journalisten zitiert. Das sei aber wahrscheinlich nicht genug für Omikron, so die Public-Health-Expertin: „Wir wissen jetzt, dass die Höhe der Antikörpertiter, die für einen Schutz vor Omikron nötig ist, wahrscheinlich zu hoch ist für einen Impfstoff, und zwar auch für einen guten Impfstoff“ (Mitteilung von Reuters).
Update vom 17. Januar
Entzündungen im Herzen infolge von COVID-19 scheinen in der Regel von selbst auszuheilen, berichtet ein Team unter Beteiligung der Universität von Toronto. Die Forscherinnen und Forscher haben in einer prospektiven Studie 47 Personen nach durchgemachter COVID mit PET und MRT untersucht. 85 Prozent davon hatten einen milden COVID-Verlauf gehabt. Ergebnis: Bei acht Probanden (17 Prozent) wurde mit PET im Schnitt 62 Tage nach der SARS-CoV2-Infektion eine myokardiale Inflammation festgestellt. Die anfänglich nachweisbaren pathologischen Befunde hatten sich bei allen Betroffenen aber binnen zwei Monaten – belegt in weiteren PET/MRT-Untersuchungen – normalisiert (JAMA Cardiol. 2022; online 12. Januar). (vsc)
Ein neuer 20-valenter Pneumokokken-Konjugatimpfstoff lässt sich problemlos gleichzeitig mit Comirnaty® verimpfen. Entsprechende Ergebnisse einer Phase-III-Studie teilt der Hersteller Pfizer mit. In der US-Studie waren 570 Senioren im Alter ab 65 mit der neuen Vakzine PREVNAR 20 geimpft worden und zusätzlich entweder mit Comirnaty® oder Placebo: Die Probanden und Probandinnen sprachen auf alle von dem Pneumokokken-Impfstoff abgedeckten 20 Serotypen ähnlich gut an, und zwar unabhängig davon, ob die Vakzine zusammen mit einer normalen Dosis des COVID-Impfstoffs (n=190) oder mit Placebo (n=191) oder auch mit einer Booster-Dosis des COVID-Impfstoffs verabreicht worden war. Der 20-valente Pneumokokken-Impfstoff ist in Europa, anders als in den USA, noch nicht zugelassen. Der Arznei-Ausschuss CHMP der Behörde EMA hatte sich aber im Dezember für eine Zulassung ausgesprochen (Pressemitteilung von Pfizer).
Liebe Leserinnen und Leser, wir fassen die Corona-Studienlage wöchentlich zusammen. Eine Übersicht mit allen bereits veröffentlichten COVID-19-Splittern der vergangenen Wochen und Monate finden Sie hier: