Neue Hoffnung bei Prostata-Ca mit Antiandrogen

WIEN (ner). Die Ergänzung der Standardtherapie mit dem Antiandrogen Bicalutamid (Casodex®) verlängert bei Männern mit Prostatakarzinom die progressionsfreie Überlebenszeit und senkt das Rezidivrisiko. In erster Linie Patienten mit schlechter Prognose profitieren von dieser Therapie.

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Dies ist das Fazit aus den Fünfjahresdaten der drei Studien des Early Prostate Cancer Program (EPC), an denen mehr als 8000 Patienten mit Prostatakarzinom teilgenommen haben. Die Daten sind beim Jahreskongreß der Europäischen Gesellschaft für Urologie in Wien vorgestellt worden. "Bei Patienten nach radikaler Prostatektomie sind die Verlängerungen der progressionsfreien Überlebenszeiten ausschließlich in der Hochrisikogruppe festgestellt worden", sagte Dr. Stefan Machtens aus Hannover. Bei elf Prozent der Patienten, die Bicalutamid erhalten hatten und bei 13 Prozent der Patienten mit Placebo schritt die Erkrankung fort. Bei Prostatakarzinomen, die auf das Organ begrenzt waren, ergaben sich keine Unterschiede zwischen den Gruppen.

Ähnliche Ergebnisse gab es bei Patienten mit Strahlentherapie. Bei lokal fortgeschrittenem Tumor war mit dem Antiandrogen die progressionsfreie Lebenszeit um 53 Prozent länger als bei Placebo. Bei der Gesamtlebenszeit gab es keinen Unterschied. Und Patienten mit lokal begrenztem Karzinom hatten keinen Nutzen von der adjuvanten Therapie mit Bicalutamid.

Bei Patienten, bei denen weder die Operation noch die Strahlentherapie angezeigt war und abgewartet wurde, gab es einen Trend zur Verbesserung mit der Antiandrogen-Therapie bei lokal fortgeschrittenem Tumor. Bei organbegrenztem Karzinom schnitten die Patienten der Placebo-Gruppe allerdings besser ab als die Patienten in der Verumgruppe. Deshalb wird bei diesen Patienten von einer Bicalutamid-Therapie abgeraten. Häufigste unerwünschte Wirkungen sind Gynäkomastien bei 68 Prozent und Brustschmerzen bei 74 Prozent.

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