Eine Impfdosis reicht aus

Neue STIKO-Empfehlung: Vormals SARS-CoV-2-Infizierte erstmal nicht impfen

Impfstoffe gegen das Coronavirus sind unverändert rares Gut. Unter anderem deswegen rät die Ständige Impfkommission nun, ehemals Infizierte zunächst nicht zu impfen. Auch andere Empfehlungen hat sie präzisiert.

Denis NößlerVon Denis Nößler Veröffentlicht:
Symbol einer Spritze ist auf dem Boden der Muldentalhalle in Halle, die ab Mitte März als Impfzentrum fungiert.

Ein Pieks genügt: Laut STIKO jedenfalls für ehemals SARS-CoV-2-Infizierte frühestens sechs Monate nach Diagnosestellung.

© Sebastian Willnow / dpa

Berlin. Menschen, die eine SARS-CoV-2-Infektion überstanden haben und wieder genesen sind, sollten nach Ansicht der Ständigen Impfkommission (STIKO) zunächst keine COVID-19-Impfung erhalten. Das sieht die 3. Aktualisierung der entsprechenden Impfempfehlungen vor, die die STIKO am Freitag in Berlin veröffentlicht hat (Epid Bull 2021; 12: 3–15).

Die Kommission begründet ihre jüngste Empfehlung mit der „Immunität nach durchgemachter SARS-CoV-2-Infektion und in Anbetracht des weiterhin bestehenden Impfstoffmangels“. Nach der momentanen Evidenz könne man von einer Schutzwirkung „für mindestens sechs bis acht Monate“ nach überstandener Infektion ausgehen.

Daher sollte bei Genesenen „frühestens sechs Monate“ danach eine Impfung erwogen werden. Ärzte sollten dabei die bekannten Priorisierungsgruppen berücksichtigen.

Eine Impfdosis reicht aus

Zudem reiche dann eine Impfstoffdosis aus. Eine zweite Impfdosis könne bei diesen Personen die Antikörpertiter nicht weiter steigern. „Ob und wann später eine zweite COVID-19-Impfung notwendig ist, lässt sich gegenwärtig noch nicht sagen“, heißt es in der Empfehlung.

Die bislang verfügbaren Impfstoffe müssen bekanntlich allesamt zweimal verabreicht werden. Erst am Donnerstag war in der EU der erste Einzeldosis-Impfstoff Ad26.COV2.S von Johnson & Johnson zugelassen worden. Wann die Vakzine tatsächlich hierzulande verfügbar sein wird, war zuletzt unklar.

Mindestens sechs Monate sollten Ärzte auch bei Impflingen zuwarten, die nach der Gabe der ersten Impfdosis eine „labordiagnostisch gesicherte SARS-CoV-2-Infektion“ entwickeln. Bei ihnen sollte die zweite Dosis frühestens sechs Monate nach der Infektion gegeben werden.

Maximales Zeitintervall bei AstraZeneca-Vakzine

Aufgenommen hat die STIKO zudem die Empfehlung, bei der AstraZeneca-Vakzine ChAdOx1-S (AZD1222) für die Gabe der zweiten Dosis „bis an die obere Grenze dieses Zeitintervalls zu gehen (zwölf Wochen)“. Dadurch sei „die beste Schutzwirkung zu erzielen“.

Amtlich ist nun auch, dass diese Vakzine ohne Altersgrenze ab 18 Jahren empfohlen wird. Diese Änderung hatte die STIKO Anfang März bereits vorab mitgeteilt.

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Kommentare
Dr. Manfred Stapff 15.03.202114:48 Uhr

Ich gebe dem Kollegen Dr Graf vollkommen recht. Eine Sprache voller Annahmen und Konjunktive mag unter Wissenschaftlern als hypothesengenerierend angebracht sein, oder auch um sich gegen spätere politische oder juristische Angriffe abzusichern.
In Krisenzeiten wollen die Menschen aber Klartext hören, weil die Fähigkeiten unsichere Aussagen korrekt zu interpretieren durch Ängste eingeschränkt sind.
Das hilflose Herumstottern der StIKo spielt damit lediglich den Impfgegnern, Covid-Leugnern, und anderen Protestlern in die Hände.

Dr. Stefan Graf 15.03.202109:18 Uhr

"...in Anbetracht des weiterhin bestehenden Impfstoffmangels" - "könne man von einer Schutzwirkung ausgehen" - "sollte eine Impfung erwogen werden" - "ob und wann später eine zweite COVID-19-Impfung notwendig ist, lässt sich gegenwärtig noch nicht sagen"
Die vielen Konjunktive dürften die ohnehin bei großen Teilen der Bevölkerung bestehnde Verunsichrung nicht gerade mindern.

Dr. Thomas Georg Schätzler antwortete am 15.03.202114:37 Uhr

Kann ich nur zustimmen: RKI, STIKO, Medizinbildungs- und Versorgungs-ferne Bundesregierung einschließlich Fachminister mit Bank- und Ökonomie-Bildung fahren einen eher marktpolitisch orientierten und nicht faktenbasierten Impf-Schlingerkurs.

Sie verunsichern und beschädigen die noch gutwilligen Bevölkerungsteile, bestätigen die böswilligen Covidioten und Fundamentalisten. Aber unter der Oberfläche brodelt es gewaltig, wie die beiden jüngsten Landtagswahlen in BAWÜ und RP belegen.

https://www.doccheck.com/de/detail/articles/31818-something-is-rotten-etwas-ist-faul

https://www.doccheck.com/de/detail/articles/32173-es-geht-nicht-voran

Mf+kG, Ihr Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

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