Neuer Test sagt Alzheimer voraus
Biomarker sind die große Hoffnung - gerade wenn es um die Früherkennung psychischer und neurologischer Erkrankungen geht. Ein gutes Beispiel: Alzheimer. Ob ein Mensch erkrankt oder nicht, kann mit einem neuen Test vorhergesagt werden.
Veröffentlicht:BERLIN (mut). Von einem Bluttest, der basierend auf einer Analyse von Proteinen mit 80-prozentiger Sicherheit zwischen Schizophrenie und bipolarer Erkrankung unterscheiden kann, berichtete der Psychiater Professor Peter Falkai aus Göttingen.
Und mit einer Kombination aus MRT-Volumetrie, Liquor-Analyse und Amyloid-PET-Bildgebung konnte eine australische Arbeitsgruppe in einer Langzeitstudie bereits bei noch gesunden Menschen recht zuverlässig vorhersagen, wer in wenigen Jahren kognitive Probleme und später schließlich einen Morbus Alzheimer bekommt, sagte Professor Harald Jürgen Hampel aus Frankfurt am Main bei der Tagung der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) in Berlin.
PET-Bildgebung könnte Hinweise geben
Dabei wurde auch bemerkt, dass etwa ein Viertel der Patienten mit klinischem Alzheimer gar keine übermäßigen Amyloid-Ablagerungen bilden. Vermutlich seien hier andere Prozesse am Werk, und Anti-Amyloid-Therapien, wie sie jetzt mit Hochdruck entwickelt werden, würden diesen Patienten vermutlich nicht helfen.
Die PET-Bildgebung könne also Hinweise geben, wem die künftigen Therapien nutzen.
Versorgung individueller gestalten
Falkai sieht die Möglichkeit, mithilfe solcher Biomarker die Therapie auch in Psychiatrie und Psychotherapie individueller auf die Patienten abzustimmen. Personalisierte Medizin bestehe jedoch nicht nur aus High-Tech, Bildgebung und Laboruntersuchungen.
Falkai erinnerte daran, dass Therapeuten bereits mit einer gründlichen Anamnese viel über akuten und langfristigen Verlauf einer psychischen Erkrankung erfahren können.
Frühkindliche Traumata und familiäre Belastungen erforderten schon immer eine sehr individualisierte Therapie. Dieser Anspruch sei daher für Psychiater und Therapeuten nicht neu.