Nichtraucher mit Lungenkrebs - das ist häufig erblich bedingt

HOUSTON (ner). Bekommen Menschen ein Lungen-Ca, obwohl sie nie geraucht haben, dann haben deren Eltern, Geschwister und Kinder ein um 25 Prozent erhöhtes Risiko, an irgendeiner Krebsart zu erkranken. Dies ist offenbar genetisch bedingt. In solchen Familien sollte die Krebsvorsorge daher besonders ernst genommen werden.

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In einer Studie haben Professor Olga Gorlova und ihre Kollegen aus Houston in Texas die Krebsraten von mehr als 2400 Personen bestimmt, bei denen Verwandte ersten Grades Lungenkrebs hatten, obwohl sie nie rauchten (Fallgruppe).

Die Raten haben sie dann mit denen von Personen verglichen, bei denen erstgradig, nichtrauchende Verwandte gesund waren (Kontrollgruppe). Die Daten wurden vor kurzem auf einem US-Krebskongreß vorgestellt.

In der Fallgruppe wurden vor allem vermehrt Brust-, Lungen- und Hoden-Ca beobachtet. Die Patienten in dieser Gruppe seien meist sehr jung erkrankt, so Gorlova zur "Ärzte Zeitung", und zwar um 5 bis 13 Jahre früher als Krebskranke ohne diesen Hintergrund.

Betrachtete man das Risiko, bis zum Alter von 50 Jahren einen Tumor zu bekommen, so liegt dies normalerweise bei etwa vier Prozent, bei erstgradig Verwandten von nichtrauchenden Lungenkrebskranken dagegen bei etwa sechs Prozent, so Gorlova.

Das entspricht einer um 44 Prozent erhöhten Rate. Und: Je eher ein Patient an Lungen-Ca erkrankt ist, desto eher müssen auch erstgradig Verwandte mit einem Tumor rechnen. Die Forscher vermuten als Ursache sowohl Umwelt- als auch genetische Faktoren. Deshalb sollen jetzt vergleichende Genanalysen folgen.

Als Konsequenz aus den Daten empfiehlt Gorlova, daß in betroffenen Familien Angehörige besonders streng den nationalen Empfehlungen zur Krebsvorsorge und zum Krebs-Screening nachkommen sollten. Screening-Programme müßten im Vergleich zur übrigen Bevölkerung in jüngerem Alter erfolgen.

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