Patienten mit HIV-Infektion werden in Deutschland gut versorgt

DÜSSELDORF (gvg). Menschen mit HIV-Infektion werden in Deutschland überwiegend gut versorgt. Das zeigen erste Auswertungen aus dem Kompetenznetz HIV/AIDS.

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Im Kompetenznetz HIV/AIDS werden die Daten von 9000 Patienten aus 45 Zentren unter Pseudonym in einer gemeinsamen Datenbank gespeichert. "Durch die Netzstruktur wird die deutsche HIV-Forschung auch international wahrgenommen", sagte Professor Norbert Brockmeyer aus Bochum auf der Medica.

Nach den Daten wird HIV bei knapp 60 Prozent der jährlich 2000 Neuinfektionen in Deutschland durch homo- und bisexuellen Geschlechtsverkehr übertragen. 17 Prozent der Neuinfektionen entstehen durch heterosexuelle Übertragung, sechs Prozent bei intravenösem Drogengebrauch.

70 Prozent der Infizierten bekommen aktuell eine antiretrovirale Therapie. Bei 43 Prozent ist noch das initiale Therapieschema wirksam, bei den übrigen mußte wegen Problemen auf ein anderes Schema gewechselt werden. 17 Prozent wurden noch nie behandelt, fünf Prozent machen eine Therapiepause.

Auch zur Effektivität der Therapie liegen erste, unveröffentlichte Daten vor. Als Beispiel wurden Ergebnisse der bei etwa einem Drittel der Patienten eingesetzten Kombination  aus einem nicht-nukleosidischen Reverse Transkriptase-Hemmstoff (RTI) und einem oder mehreren nukleosidischen RTI vorgestellt.

Bei 77 Prozent der so behandelten Infizierten liegt die Viruslast unter der Nachweisgrenze (50 Kopien HIV-RNA pro ml Blut); sieben Prozent liegen unter 1000 Kopien, der Rest darüber.

Jetzt sind umfangreichere Studien geplant, in denen die Therapien bei verschiedenen Subgruppen von HIV-Infizierten evaluiert werden sollen. Um die Früchte der bisherigen Arbeit zu ernten, müsse die staatliche Förderung des Kompetenznetzes über das Jahr 2007 hinaus verlängert werden, sagte Brockmeyer.

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