Plädoyer für konsequente Zucker-Selbstkontrolle
LEIPZIG (hbr). Die Blutzucker-Selbstkontrolle liefert den Patienten klare Daten zur aktuellen Stoffwechsellage. Das ist die Voraussetzung, um sie bei Bedarf gezielt korrigieren zu können. Dadurch sinkt auch der HbA1c-Wert.
Veröffentlicht:"Im Informationszeitalter darf einem chronisch kranken Menschen die Basisinformation für die Verbesserung seines Gesundheitszustandes nicht entzogen werden", betonte Dr. Rolf Renner beim Diabetes-Kongreß in Leipzig.
Gemeint ist damit die Selbstkontrolle des Blutzuckers: Kennt der Patient seinen aktuellen Glukose-Wert, dann kann er gezielt auf die Stoffwechsellage einwirken - etwa durch Anpassung der Kohlenhydrat-Aufnahme oder der Insulindosis. Die Harnzucker-Selbstkontrolle dagegen sei mittlerweile antiquiert, stellte der Diabetologe aus München klar.
So spricht für den Nutzen der Blutzucker-Selbstkontrolle unter anderem die Analyse der Ergebnisse mehrerer Studien mit Typ-2-Patienten. Dabei änderte sich - nicht wirklich überraschend - bei Patienten mit Urinzucker-Kontrolle der HbA1c-Wert genauso wenig wie bei Zuckerkranken ohne die Harnglukose-Messung.
Patienten mit Blutzucker-Selbstkontrolle dagegen verbesserten ihren HbA1c im Vergleich zu solchen ohne diese Kontrolle um 0,4 Prozentpunkte. Kann der Patient die Glukosewerte außerdem noch mit einem diabetologisch erfahrenen Arzt besprechen, liegt der HbA1c sogar um 1,2 Prozentpunkte niedriger.
Einen noch klareren Nutzen der Blutzucker-Selbstmessung belegte schon in den achtziger Jahren eine Studie. Darin wechselten Patienten von vier täglichen Blutzucker-Kontrollen zu nur noch zwei Messungen pro Tag, wie Renner bei einem Symposium des Unternehmens LifeScan berichtet hat.
Das Ergebnis nach zwei Monaten war katastrophal: Ihr HbA1 - damals der übliche Langzeitwert - hatte sich um zwei Prozentpunkte verschlechtert. Nachdem die Studienteilnehmer wieder viermal täglich ihren Blutzucker bestimmten, konnten sie den HbA1 wieder auf den Ausgangswert senken.
LifeScan engagiert sich in der Diabetes-Therapie. Neu ist zum Beispiel das Blutzucker-Meßgerät OneTouch® Ultra® 2, in dem prä- und postprandiale Glukosewerte markiert werden können. Das erleichtert es Arzt und Patient, die Werte vor einer Therapieänderung korrekt zuzuordnen. Der Speicher faßt 500 Werte mit Datum und Uhrzeit und kann auf den PC übertragen werden.