Prävention im Fokus des Weltkrebstages
HEIDELBERG (bd). Zwölf Millionen Krebserkrankungen werden weltweit pro Jahr diagnostiziert. 40 Prozent könnten mit Lebensstiländerungen, Impfungen und Früherkennung (etwa bei Darmkrebs) verhindert werden, haben Forscher vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) im Vorfeld des Weltkrebstages am 4. Februar betont.
Veröffentlicht:
Krebvorsorge - dazu gehören Schutzimpfungen, Lebensstiländerungen und Früherkennungsuntersuchungen. © goldencow_images / fotolia.com
© goldencow_images / fotolia.com
"Infektionen und Krebs" stehen im Mittelpunkt des diesjährigen Aktionstags der Internationalen Union gegen den Krebs ( UICC). Die Möglichkeiten von "echten Schutzimpfungen gegen Krebs" sollten flächendeckend genutzt werden, sagte der Heidelberger Nobelpreisträger Professor Harald zur Hausen. Er verwies auf erfolgreiche Hepatitis-B-Impfprogramme, die etwa in Taiwan binnen 20 Jahren zu einem Rückgang des Leberkrebses bei geimpften Personen um 70 Prozent geführt haben.
Auch beim Humanen Papillomvirus (HPV) bestünde die Chance, die krebsgefährlichen Virustypen auszurotten, wenn Mädchen und Jungen konsequent geimpft würden. Künftige Impfstoffe müssten dabei um weitere Virusvarianten erweitert werden.
Der Tumorvirologe beklagte die höchst unterschiedlichen HPV-Impfraten in den einzelnen Bundesländern. So seien im Saarland und in Schleswig-Holstein weit über 40 Prozent der Mädchen im Alter zwischen 12 und 17 Jahren geimpft worden, in Baden-Württemberg, Brandenburg und Hessen seien es aber nur um die 30 Prozent und weniger.
20 bis 40 Prozent aller Krebssterbefälle hängen zudem mit mangelnder Bewegung und falscher Ernährung zusammen, sagte die Leiterin der Abteilung Präventive Onkologie am DKFZ, Professor Cornelia Ulrich. Inzwischen habe fast jeder zweite Deutsche aufgrund seines Übergewichts ein erhöhtes Krebsrisiko. Außer der Ernährung nehmen die Krebsforscher künftig zunehmend den Sport für die Krebsprävention ins Visier. "Wir wollen nicht nur die Bedeutung des Sports zur Krebsprävention weiter untersuchen, sondern auch das, was Menschen tun können, wenn sie bereits Krebs haben", sagte die Onkologin. Dazu gebe es noch keine fundierten Leitlinien.
Den Wert von Screening-Programmen zur Krebsprävention beleuchtete der Epidemiologe Professor Nikolaus Becker. Für das Zervixkarzinom, den Brustkrebs und den Darmkrebs sei belegt worden, dass die Sterberate durch Screening reduziert werden könne. Für den viel diskutierten PSA-Test zur Früherkennung des Prostatakarzinoms seien die Ergebnisse noch widersprüchlich. Hier bestehe weiterer Forschungsbedarf.
Mehr Informationen zum Weltkrebstag: www.worldcancercampaign.org